
Bei der Präsentation der Xbox One in Los Angeles am Rande der Spielemesse E3 wurde erwartungsgemäß auf die Sinne geballert – in Form von Spieletrailern mit ohrenbetäubendem Sound und ultrarealistisch wirkenden Simulationen, die streckenweise vor Blut nur so trieften. All das, um die graphischen Fähigkeiten der neuesten Spielekonsole von Microsoft zu demonstrieren. Sie sind in der Tat beeindruckend.
Die schwarz schimmernde Konsole ist – um im martialischen Vokabular zu bleiben – Microsofts strategischer Brückenkopf im Wohnzimmer, an der Windows Computer, Tablets und Smartphones andocken sollen, um Spiele, Filme, Fernsehserien, Videos oder Fotos wiederzugegeben und zu beziehen. Es geht dabei nicht nur um Videospiele, sondern auch um die Zukunft des Fernsehens. Auch wenn die Präsentation in Los Angeles sich mehr an die Hardcore Gamer richtete, fokussiert sich Microsoft im Gegensatz zu Wettbewerber Sony mit seiner neuen Playstation 4 wesentlich stärker auf die ganze Familie.
Microsoft stellt neue Xbox-Spielkonsole vor
Mit Neuigkeiten geizte Microsoft allerdings – außer, dass die Konsole pünktlich zum Weihnachtsgeschäft Anfang November auf den Markt kommen und 499 Euro kosten wird. Damit hat sich Microsoft als erster beim Preis aus der Deckung gewagt. Konkurrent Sony nimmt für seine Playstation 4 mit 399 Euro weniger. Doch er wird wahrscheinlich in der gleichen Preislage wie der Wettbewerber liegen. Für an Konsolen interessierte Käufer, denen die Summe zu saftig ist, bietet Microsoft eine aufgefrischte Version seiner Xbox 360 in neuem Design an. Der 2005 eingeführte Vorgänger der Xbox One soll bereits ab 199 Euro zu haben sein. Der Preis des Konsolen-Flaggschiffs Xbox One ist sehr stolz. Vor allem weil die Konsole sich im Weihnachtswunsch-Etat gegen Smartphones und Tablets behaupten muss. Nicht nur bei der Hardware, sondern auch gegen die erschwinglichen Spiele der PC-Nachfolger. Die sind zwar bei weitem nicht so opulent, dafür aber oft schon für wenige Euro oder gar kostenlos erhältlich und bieten trotzdem kurzweiligen Spass. Konsolenspiele hingegen kosten 50 Euro und aufwärts.





Mit keinem Wort gingen Microsoft-Manager bei der Präsentation auf die Kritik an der neuen Spielkonsole ein. Besonders die Tatsache, dass die Konsole sich mindestens einmal am Tag per Internet bei Microsofts Server melden soll, halten viele potentielle Kunden für eine Bevormundung. Der Zweck ist klar – Microsoft will damit die Kontrolle über seine Spiele-Vertriebsplattform sicherstellen. Denn nach dem Willen des Softwarekonzerns und der Spiele-Anbieter erwerben Xbox One Käufer künftig nicht mehr das Eigentum an den gewünschten Spieletiteln, sondern im Grunde nur noch eine Lizenz für die Nutzung der Software. Denn die erworbenen Titel können – gegen Gebühr – nur über von Microsoft lizensierte Händler weiterverkauft werden und auch nur dann, wenn seine Schöpfer dem zugestimmt haben. So der Gebrauchtmarkt für Spiele ausgehebelt werden.
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Auch die Möglichkeiten des Kamerasystems der Xbox One wurden zumindest am Montag mit keinem Wort erwähnt. Die Kinect kann räumliche Informationen und damit Bewegungen erfassen und sogar die Gesichter von Nutzern erkennen. Zudem kann die Xbox One via Sprachbefehl gesteuert werden. Datenschützer warnen bereits vor einem Überwachungsgerät. Und vor dem Hintergrund des Skandals über die Schnüffelmethoden der US-Geheimdienste lassen sich solche Funktionen momentan nicht vermarkten. Es gibt allerdings ein einfaches Rezept gegen sie – einfach die Ausschalttaste drücken.