




Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik- und Computerhardware hatte eigentlich seinen Glanz verloren. Die Margen wurden dünner, die Entwicklungskosten stiegen und der Geschmack der Kunden änderte sich immer schneller. Viele stiegen daher aus. IBM verabschiedete sich 2004 aus dem Geschäft mit PCs und Notebooks; Hewlett-Packard, der größte PC-Anbieter, hatte auch nicht viel Freude an seinem Privatkundengeschäft und blies eine große Offensive bei Smartphones und Tablets wieder ab.
Sony und Panasonic wiederum bezeichnen es heute als Fehler, zu stark und lange auf Flachbild-Fernseher gesetzt zu haben; und der Handypionier Nokia und der Blackberry-Schöpfer Research in Motion stehen gar am Rande des Bankrotts.
Einzige Ausnahmen sind Apple und Samsung, die sich erfolgreich als Premiumhersteller etablieren konnten.
Doch nun ist an der US-Westküste eine Renaissance der Hardware zu beobachten: Google stellt sich mit dem Kauf von Motorola als Hardwareanbieter auf und will mit Tablets, Notebooks und Smartphones bei seinen Nutzern punkten. Jeff Bezos, Gründer des Online-Händlers und Dienstleisters Amazon, bereitet eine Neuauflage seines Kindle Fire Tablets vor und erwägt sogar den Einstieg ins Smartphone-Geschäft. Auch Facebook finanziert ein Team, das den Bau eines eigenen Handys durchspielt und mit chinesischen Fertigern über Konditionen verhandelt.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Neue Superphones greifen das iPhone an
Unternehmen streben nach Kontrolle
Microsoft wiederum – so mutmaßen Experten – könnte eine stärkere finanzielle Beteiligung bei seinem angeschlagenen Allianzpartner Nokia erwägen. Zudem könnte der Softwarekonzern, der vor wenigen Wochen einen selbst entwickelten Tablet-PC präsentierte, sogar zusätzlich noch den Blackberry-Produzenten Research in Motion schlucken.
Und selbst die Web-Auktionsplattform Ebay lässt seit Kurzem Hardware produzieren – ein Kreditkartenlesegerät für seinen Online-Bezahldienstleister Paypal.
Die Renaissance der Hardware wird nicht etwa davon ausgelöst, dass das Geschäft mit den Geräten plötzlich attraktiver geworden wäre. Es geht vielmehr um Kontrolle: Die Unternehmen wollen nicht nur ihr Gesamtprodukt – wie Apple – attraktiver und leichter bedienbar machen, indem sie Hard- und Software aus einer Hand bieten.