




Auch die Qualität unserer Umgebungsluft zeigt mein Handy seit einigen Tagen an. Denn im Wohnzimmer steht jetzt ein grauer Zylinder, eine vernetzte Wetterstation des Startups Netatmo. Sie misst, wie warm es ist und wie feucht oder CO2-haltig die Luft ist. Wird es zu stickig, rät mir das Telefon, die Fenster zu öffnen. Und nicht mal das müsste ich noch per Hand erledigen, wenn ich die automatischen Winmatic-Fensteröffner von eQ-3 bestellt hätte.
In den Genuss von Mobile Health kommen übrigens auch die Pflanzen auf unserer Dachterrasse. Im Pflanzenkübel misst ein Sensor des Schweizer Anbieters Koubachi nicht nur, wie feucht der Boden ist.
Der elektronische Gärtner alarmiert mich auch per Handy, wenn es besser ist, die Paprikapflanzen in den Schatten zu stellen, oder Zeit, sie zu gießen.
Das erledigt demnächst der Bewässerungscomputer des israelischen Startups Greenbox, der im Herbst für 219 Dollar auf den Markt kommt. Seine Wasserleitungen und Sprenkler lassen sich ebenfalls per Smartphone steuern. Der elektronische Gärtner schlägt auf Wunsch für jede Pflanze die optimale Bewässerung vor. Wer will, kann auf Dienstreisen am Handy Tomaten, Rosen und Basilikum gießen, als würde er das Online-Game Farmville spielen.
Eine Schar von virtuellen Hausangestellten
Es ist ein bequemes Leben, seit unser Sweet Home ein Smart Home geworden ist. Manchmal fühlen wir uns sogar, als hätten wir eine Schar von Hausangestellten.
Denn in unserer Wohnung geschehen viele Dinge nun mühelos. Wenn ich etwa unterwegs Fotos mit einer vernetzten Kamera wie Samsungs NX300 oder einem Smartphone aufnehme, überspielen sie die Aufnahmen direkt in einen Speicher im Internet. Nur Sekunden nach der Aufnahme sieht meine Partnerin die Schnappschüsse auf unserem vernetzten Fernseher. Auf Wunsch kann ich die Bilder auch für Netzwerk-Fernseher von Freunden oder Kollegen freigeben.
Demnächst möchte ich auch unsere Heizung vernetzen. Sobald wir auf dem Heimweg sind, dreht die App im Telefon dann die Heizung hoch, weil der GPS-Sensor im Handy erkennt, dass wir uns unserer Heimatadresse nähern. Das Münchner Startup Tado etwa berechnet für eine solche Technik immerhin 99 Euro im Jahr.
Trotzdem soll sich die schlaue Heizung auszahlen, kalkuliert der IT-Verband Bitkom: Wer intelligente Thermostate nutze, die sich per Smartphone steuern lassen, könne seinen Heizbedarf um bis zu 30 Prozent senken. Das ist mein nächstes Projekt, sobald die Temperaturen sinken.
Nichts für Mac-Nutzer
Aber bis dahin bin ich erst mal stolz auf meine neueste Errungenschaft: Wir brauchen keinen Wohnungsschlüssel mehr, seit wir ein elektronisches Schloss der Homematic-Serie eingebaut haben. Es lässt sich mithilfe des Handys öffnen. Jetzt können sogar Freunde bei uns übernachten, selbst wenn wir nicht da sind. Alles, was sie brauchen, ist die passende App und einen Zugangscode. Kleiner Schönheitsfehler: Die Technik lässt sich nur mit Windows-Rechnern konfigurieren. Mac-Nutzer bleiben außen vor.
Doch in den nächsten Monaten wird eine Handvoll solcher Schlösser auf den Markt kommen, die noch komfortabler sind. Der elektronische Concierge des US-Startups Goji etwa lässt sich termingenau programmieren. Wenn wir endlich eine Reinigungskraft für unsere neue Wohnung finden, könnten wir ihr so einen virtuellen Schlüssel aushändigen, der beispielsweise nur montagvormittags funktioniert.