Werner knallhart

Amazons neue Echo Buttons: Alexa lernt nur Quatsch dazu

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Was die Amazon Echo Buttons können

Seit Ende vergangener Woche steht für Amazon im Vordergrund, dass Alexa jetzt Bayerisch imitieren kann: „Jo, freili“. Im Duktus einer gerade aus dem Koma Erwachten.
Viele Errungenschaften funktionieren eben nur auf der Metaebene: Es soll unterhaltsam sein, dass Alexa Dinge kann, die Geräte früher nicht konnten. Das war am Anfang noch faszinierend, so wie beim ersten iPhone, mit dem man ein virtuelles Bierglas ausgießen konnte, indem man es zur Seite neigte. Aber das Echo-System soll ja gerade Dinge dazu lernen, die man ohne Echo nicht tun könnte.

Seit einigen Tagen gibt es nun auch in Deutschland die Echo Buttons. Das sind letztendlich mit Bluetooth an Echo gekoppelte Druckknöpfe wie Buzzer in einer Fernsehgameshow. Die Buttons können dank eingebauter LEDs in wechselnden Farben leuchten. Amazon verkauft sie derzeit für 19,99 Euro im Doppelpack.

Ich habe die von Amazon beworbenen Spiele ausprobiert. Bei „Schüttelwort“ nennt Alexa eine Kategorie, dann nach und nach je einen Buchstaben. Wer zuerst drückt, kann raten, welches Wort sich aus den Buchstaben bilden lässt. Beim Test mit Freunden fragte Alexa etwa nach einem Musikinstrument. Selbst, nachdem alle Buchstaben klar waren, kam keiner drauf: Alexa suchte nach dem „Euphonium“. Das Wort sieht ja richtig geschrieben noch durchgeschüttelt aus.

Smarten Spielspaß? Seit einigen Tagen gibt es nun auch in Deutschland die Echo Buttons.

Beim Spiel Bandit Buttons muss man als Erster drücken, wenn alle Buttons ins gleicher Farbe aufleuchten.
Beim Spiel Aliendecoder muss man schnell auf denjenigen Button drücken, der blau leuchtet. Nun ja.
Auch hier lautet das Prinzip: Freu dich über das, was mit dem Echo zurzeit möglich ist. Ein PC-Spiel, bei dem man immer auf einen blauen Knopf drücken muss, würde sich wohl kaum jemand zum Geburtstag wünschen.

Der nächste große Wurf steht noch aus: etwa die Stimmerkennung (nicht zu verwechseln mit der Spracherkennung). Wann kann Echo dank Alexa endlich unterschiedliche Nutzer identifizieren, so dass das Echo mit mehreren Amazon-Accounts verknüpft werden kann? So könnte jedes Familienmitglied etwa seine eigenen Termine abfragen. Google Home kann das längst. Und Missbrauch durch Fremde wäre schwerer möglich („Alexa, stell die Alarmanlage aus.“)

Amazon bietet die Stimmerkennung bislang nur in Amerika an. Und will sich auf Nachfrage der WirtschaftsWoche nicht zum Deutschlandstart äußern. Ich habe Alexa gefragt: „Alexa, ab wann kannst du Stimmen unterscheiden?“
„Für Hilfe zu dieser Frage gehen Sie zum Hilfe- und Feedbackabschnitt der Alexa-App.“
Oho, die feine Dame siezt mich wieder. Die Frage passt ihr offenbar nicht. Im Hilfebereich der App steht dazu auch nichts. Wir Deutschen müssen wohl vorerst noch zum Zeitvertreib auf blaue Knöpfe drücken.

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