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Wirtschaftsfaktor Handy "Das Smartphone ist so lebendig wie nie"

Auf der IFA dreht sich wieder alles um neue Entwicklungen in der Unterhaltungselektronik und um Vernetzung. Das Smartphone nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Eine Studie stellt es als zentralen Wirtschaftsfaktor heraus.

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Quelle: dpa

Zehn Jahre nach dem Durchbruch wird das Smartphone für die deutsche Wirtschaft immer wichtiger. In den nächsten fünf Jahren stiegen die Umsätze, die mit Hilfe der Alleskönner-Handys erzielt würden, um rund ein Drittel auf mehr als 60 Milliarden Euro, sagte Telekommunikations-Experte Klaus Böhm von der Beratungsfirma Deloitte am Mittwoch zum Auftakt der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin. 2022 sorge das Smartphone für 1,7 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Dies ist nach Ansicht von Deloitte und vom Branchenverband Bitkom, die gemeinsam eine Studie veröffentlicht haben, noch konservativ berechnet.

"Das Smartphone ist auch außerhalb der Geräteindustrie ein Wirtschaftsfaktor", sagte Böhm. "Wachstumtreiber ist vor allem der Handel." Immer mehr Deutsche bestellten beispielsweise neue Kleidung oder andere Waren bei Online-Anbietern wie Amazon oder Zalando über das Handy. Neue Anwendungen aus dem Bereich digitale Gesundheit könnten die Erlöse über die Universalgeräte durchaus noch steigern.

"Das Smartphone ist so lebendig wie nie", sagte der Bitkom-Experte für Verbraucherelektronik, Timm Lutter. Derzeit nutzten 81 Prozent der Deutschen ein solches Universalgerät. "Jeder unter 50 Jahren hat ein Smartphone." Wachstumspotenzial gebe es noch bei Rentnern; in der Generation 65 plus besäßen 41 Prozent ein entsprechendes Gerät.

Was auf der IFA wichtig wird
Die Branche der Unterhaltungselektronik startet kurz vor der IFA in Berlin mit positiven Erwartungen ins zweite Halbjahr. Das Konsumklima befinde sich derzeit auf einem 16-Jahre-Hoch, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. Auch die Konjunkturerwartung habe Aufwind. Im ersten Halbjahr legte die Branche insgesamt um 2,4 Prozent zu. Wichtige Treiber waren etwa das Geschäft mit Smartphones und TV-Geräten. Kamp erwartet, dass die Entwicklung die aktuell guten Prognosen für das Gesamtjahr noch übertreffen werde. Quelle: dpa
Die IFA in Berlin startet offiziell am 1. September und will wieder eine Fülle an Innovationen und Neuheiten präsentieren. Es gebe in Europa keine größere Messe für digitale Technologien, sagte IFA-Direktor Jens Heithecker. In diesem Jahr will die Messe erneut viel Raum für junge Start-ups und Innovatoren zur Verfügung stellen. Neu etwa ist das Format IFA Next, das in Halle 26 Forschern und Entwicklern, aber auch Amazons Sprachassistentin Alexa sowie IBM eine Bühne geben soll. Quelle: dpa
Bei den TV-Geräten, traditionell die Aushängeschilder der Branche, stehe bei den Kunden inzwischen die Bildqualität mit verbesserter Auflösung bei den Kaufkriterien an erster Stelle, sagte Kamp. Dahinter folgt der größere Bildschirm. Zudem habe sich eine hohe Ausgabebereitschaft für hochwertige TV-Geräte gezeigt. Der Umsatzzuwachs von 3,1 Prozent im ersten Halbjahr sei vor allem der Abschaltung des analogen Signals in drei Bundesländern sowie dem Umstieg des terrestrischen Signals auf den neuen Standard DVB-T2 geschuldet gewesen. Allein das Geschäft mit Settop-Boxen, die für den Empfang von DVB-T2 notwendig sind, legte um 255,3 Prozent zu. Quelle: dpa
Zum zehnten Mal haben auf der IFA neben der Unterhaltungselektronik auch Hausgeräte, die sogenannte weiße Ware, ihren Platz. Heute sehe man, dass diese Erweiterung eine wichtige und richtige Entscheidung gewesen sei, sagte Kamp. Seit 2008 belegt das Segment immer mehr Fläche, die Anzahl der Hallen ist von vier auf elf gewachsen. Die Zahl der Aussteller stieg auf das Dreifache. Elektro-Groß- und Kleingeräte profitierten seither zudem von den schnellen Innovationszyklen im Zuge der Digitalisierung der Branche. Im ersten Halbjahr erzielte die Branche zusammen über 6,6 Milliarden Euro Umsatz. Quelle: dpa
Allein die Vielzahl neuer Entwicklungen mache es dieses Jahr schwer, die Trends auszumachen, sagte Heithecker. Ultraflache TV-Geräte werden aber ebenso dazu gehören wie Kameras für 360-Grad-Aufnahmen, 3D-Drucker, vernetzte Heime, Drohnen sowie Fitness-Armbänder und Gesundheitsanwendungen. Quelle: dpa
Flankiert wird die Schau unter dem Berliner Funkturm wieder traditionell mit einem umfangreichen Unterhaltungsprogramm sowie Eröffnungsreden prominenter Vertreter der Technologie- und Internet-Branche wie Chengdong Yu von Huawei, dem Fitbit-Gründer James Parker sowie Manager von Microsoft, die über Mixed Reality, Sprachsteuerung und künstliche Intelligenz sprechen werden. Quelle: REUTERS
Am Rande der IFA vom 3. bis 5. September findet außerdem die Android-Entwicklerkonferenz Droidcon im CityCube statt. Zur der Konferenz werden mehr als 1000 Softwareentwickler und Android-Experten erwartet. Quelle: Presse

Die Verkaufszahlen gehen angesichts dieser Marktsättigung nach unten. Im laufenden Jahr sinkt der Absatz in Deutschland laut der Studie "Consumer Technology 2017" auf 24,07 Millionen Geräte von 24,22 Millionen Smartphones im Vorjahr. Der Umsatz soll hingegen um vier Prozent auf 9,77 Milliarden Euro steigen, vor allem weil größere Geräte (Phablets) gefragt sind. Das Smartphone sei "das Gerät, wofür die Deutschen in den letzten Jahren am meisten Geld ausgegeben haben", sagte Lutter. (

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