
Berlin Mit seinem ausladenden Display ähnelt das Galaxy Note dem Dell Streak und könnte fast als Tablet durchgehen. Das Design erinnert aber eher an Samsungs Smartphones. Samsung hat für sein neues Gerät deshalb extra eine neue Gattung erfunden: das Smartlet.
Trotz seiner Größe lässt sich das Galaxy Note zwar noch zum Telefonieren ans Ohr halten, in eine normale Hosentasche passt es aber nicht ohne weiteres. Als Betriebssystem kommt Android 2.3.5 alias Gingerbread zum Einsatz.
Das Display misst 5,3 Zoll in der Diagonalen und hat eine Auflösung von 800 x 1.280 Bildpunkten. Laut Samsung ist es mit der gleichen Super-Amoled-Technik ausgestattet, die bereits auf dem Galaxy S2 satte Farben darstellt. Allerdings fällt das übergroße Display vor allem durch einen deutlichen grünen Farbstich negativ auf.
Bildschirm mit Stich
Auf dem bunten Homescreen bemerkten wir die Farbverschiebung zunächst kaum, wohl aber im Browser, der einen weißen Hintergrund hat. Schon bei kleinen Winkelveränderungen wird der Farbstich intensiver. Noch deutlicher fiel uns der Grünstich beim gelben Hintergrund eines Blattes in der Memo-Anwendung auf.
Das Gerät selbst hat eine Abmessung von 146,85 x 82,95 x 9,65 Millimetern und wiegt 178 Gramm. Die Rückseite ist aus geriffeltem Plastik, der Rahmen des Gehäuses ist aus Aluminium.
Der verbaute Zweikernprozessor stammt von Samsung selbst und trägt den Namen Exynos 4210. Er basiert auf dem Cortex-A9. Der verbaute SoC kann auch 1080p-Videos wiedergeben. Diese werden aber auf die Displaygröße herunterskaliert.
Full-HD mit 8-Megapixel-Kamera
Die 8-Megapixel-Kamera des N7000 entspricht der, die auch im Galaxy S2 verbaut ist. Damit lassen sich Videos in Full-HD aufnehmen. Sie werden per H.264 codiert. Zusätzlich lassen sich Videos in Divx, Xvid oder WMV abspielen. Vorderseitig ist eine 2-Megapixel-Kamera vornehmlich für die Videotelefonie verbaut.
Die Kamera liefert auch hochwertige Bilder mit einer Auflösung von bis zu 3.264 x 2.448 Pixeln. Für Aufnahmen bei schwachem Licht ist ein LED-Blitz integriert, der sich für Videoaufnahmen auch als Licht nutzen lässt. Einstellungen wie der Weißabgleich oder die ISO-Werte lassen sich vorübergehend per Drag-and-Drop in das Aufnahmefenster integrieren.
Stift statt Fingerwisch
Samsung will das Note auch als PDA platzieren. Dazu liegt dem Gerät ein als S Pen bezeichneter Eingabestift bei, mit dem sich der Touchscreen des Galaxy Note steuern lässt. Das spart das regelmäßige Putzen der Abdeckung aus Glas. Der Stift ist komplett aus Plastik und hat an der Seite einen Druckknopf, der unter anderem die Steuerung auf dem Touchscreen erweitert.
Durch Drücken des Knopfes und einen gleichzeitigen Wisch von rechts nach links wird beispielsweise der Zurückknopf emuliert. Allerdings ist die Bedienung des Druckknopfs etwas fummelig, denn er lässt sich lediglich vorne eindrücken.
Die Hardwaretasten auf dem Gerät hingegen müssen mit dem Finger bedient werden. Auf die Schaltfläche zum Suchen hat Samsung komplett verzichtet.
Texterkennung und Zeichnen
Die Memo-Applikation hat Samsung so erweitert, dass sie mit dem Eingabestift bedient werden kann. Dazu gehört auch eine Funktion, die handschriftliche Notizen erkennt. Außerdem kann der Stift auch zum Malen oder Zeichnen verwendet werden. Zur Auswahl stehen Pinsel oder Bleistift, die in verschiedenen Stärken und Farben verwendet werden können.
Zusätzlich bietet Samsung weitere Anwendungen online in seinen Samsung Apps an, die für die Eingabe per Stift gedacht sind, etwa Omnisketch oder Zen Brush.
Leistungsfähiger Akku
Für die Verbindung ins Netzwerk steht ein HSPA+-Modul zur Verfügung. Außerdem kann sich das Galaxy Note über WLAN nach 802.11 a/b/g/n verbinden und deckt damit auch die 5-GHz-Frequenz ab. Außerdem unterstützt das Smartlet Bluetooth in Version 3.0.
Eine direkte Verbindung lässt sich mit einem Micro-USB-Kabel herstellen, das Gerät unterstützt dabei USB 2.0 und meldet sich als MPT-Gerät beim Betriebssystem. Zusätzlich kann sich das Galaxy Note auch drahtlos über Kies Air mit einem herkömmlichen Browser verbinden.
Die Laufzeit des Geräts bei mittlerer Helligkeit und normaler Nutzung betrug fast eineinhalb Tage, bei intensiver Nutzung, etwa dem Abspielen von Filmen und hoher Helligkeit oder intensiver Nutzung des GPS-Moduls, mussten wir das Gerät schon nach fünf Stunden aufladen. Der Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 2.500 mAh und eine Leistung von 9,26 Wattstunden.
Telefonieren ohne Hintergrundgeräusche
Intern sind 16 GByte Speicher vorhanden. Einen Teil nimmt Android Gingerbread in Anspruch, etwa 2 GByte bleibt für den internen Speicher übrig. Der Rest des Speichers - etwa 12 GByte - wird als virtuelle SD-Karte eingebunden. Das Gerät kann mit einer Micro-SD-Karte mit bis zu 32 GByte zusätzlichem Speicher versehen werden.
Beim Telefonieren fällt auf, dass es fast kein Hintergrundrauschen gibt. Zeitweise dachten wir, die Telefonate wären abgebrochen. Für die Stille sorgt laut Samsung der Advanced Voice Processor Earsmart von Audience. Er filtert laut Samsung Nebengeräusche auf beiden Seiten der Verbindung heraus. Die Sprachqualität war überdurchschnittlich. Samsung legte dem Gerät ein Headset bei.
Verfügbarkeit und Fazit
Das Samsung Galaxy Note ist im Handel ohne Vertrag bereits für deutlich unter 700 Euro zu haben. Laut Preisvergleichsdiensten liegen die Preise für das 16-GByte-Modell in der Regel knapp unter 560 Euro – etwa bei Amazon.de, Getgoods.de und Notebooksbilliger.de. Zum Preis und zur Verfügbarkeit der 32-GByte-Variante machte Samsung noch keine weiteren Angaben.
Das ausladende Display ist ein Hingucker. Auffällig ist auch die ungewöhnliche Größe, denn trotz des Smartphone-Looks des Geräts ist das Galaxy Note fast so groß wie ein Tablet. Das hat durchaus Vorteile: Die Eingabe über die virtuelle Tastatur ist deutlich einfacher als auf kleinen Touchscreens und es ist viel Platz auf den Homescreens oder in der Memo-Anwendung.
Wer die einhändige Bedienung von mobilen Telefonen gewohnt ist, wird sich mit dem großen Smartlet allerdings schwertun. Und nicht jedem wird das übergroße Smartphone gut in der Hand liegen; in die Jeanstasche passt es sicher nicht.
Mit dem beiliegen Stift lässt sich das Gerät gut bedienen und als Memo-Block nutzen. An die Bedienung des Stifts mussten wir uns etwas gewöhnen. Die dazugehörigen Applikationen zum Malen und Gestalten funktionieren mit dem Eingabestift ebenfalls gut.
Die Darstellung auf dem großen Display leidet allerdings unter dem auffälligen Grünstich. Selbst beim direkten Draufsehen sind die Farben etwas verfälscht. Im Browser mit weißem Hintergrund verändern sich die Farben sogar dann, wenn das Gerät nicht bewegt wird, wenn auch unmerklich.
Insgesamt ist das Gerät hochwertig verarbeitet, hat eine hervorragende Sprachqualität und ist kräftig genug, so dass es keine Ruckler beim Blättern im Browser oder bei der Videowiedergabe gab.