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40 Prozent Grünstrom Google setzt auf Erneuerbare

Google investiert 75 Millionen Dollar in einen Windpark - und macht seine Websuche damit immer grüner.

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Rechenzentren sind die Fabriken des Internetzeitalters. Denn sie sind zumeist furchtbare Energiefresser, die teilweise mehr Strom verbrauchen als manche Stahlhütte. Für seine inzwischen unüberschaubaren Angebote braucht ein Unternehmen wie Google jede Menge Rechenzentren - und jede Menge Strom.

Ein kleiner Vergleich, den Google selbst anstellt: 100 Suchanfragen verbrauchen so viel Strom, wie beim Bügeln eines Hemdes anfällt. In 2011 verbuchte die Suchmaschine pro Tag mehr als 4,7 Milliarden Suchanfragen - das macht mehr als 47 Millionen T-Shirts pro Tag. Dazu kommen noch der Video-Gigant Youtube, der Mailverkehr mitsamt dem Cloud-Speicherplatz, der Google-Play-Store und viele weitere Verbraucher. Zusammengenommen bedeutet das pro Jahr einen Stromverbrauch von umgerechnet rund 815.000 deutschen Durchschnittshaushalten. Das ist so viel Strom, dass sich für den Suchmaschinenanbieter längst der Bau eigener Kraftwerke lohnt. Ebenso wie für seine Konkurrenten.

Bestes Beispiel dafür, dass Web-Konzerne die Energieversorgung vermehrt in die eigenen Hände nehmen, ist der Columbia River. An mehr als einem Dutzend Stellen ist er aufgestaut, schon vor Jahren gab es Streit unter IT-Unternehmen um die Bauplätze entlang des Flusses. Sie wollten seine günstige und saubere Wasserkraft anzapfen.

Nun will Google nicht nur unabhängiger von externen Energieversorgern werden, sondern auch umweltfreundlicher. Das geht Hand in Hand: Wer baut sich schon heutzutage noch ein eigenes Kohlekraftwerk? Das wird sich auch Google gefragt haben, als das Unternehmen unlängst bekanntgab, 75 Millionen Dollar in einen neuen 50-Megawatt-Windpark zu investieren. Das jüngste Projekt in Rippey im Bundestaat Iowa bringt Google laut dem amerikanischen Blog "TreeHugger" nah an die Marke von einer Milliarde Dollar, die es bislang in Erneuerbare Energien gesteckt hat. Dazu gehören auch die 100 Millionen Dollar, mit denen sich Google am weltgrößten Windpark-Projekt mit einer Leistung von 845 Megawatt beteiligt.

Weitere Projekte sind nur eine Frage der Zeit. Nach eigenen Angaben will sich Google in einigen Jahren komplett mit grüner Energie versorgen. Lange war der Internetkonzern verschwiegen, was die Herkunft seiner Energie und deren Verbrauch anging - zu schmutzig, zu kohle- und atomstromlastig.

Nun ist genügend Geld geflossen und Google hat etwas zu zeigen: Greenpeace listet den Konzern im Vergleich zu seinen Konkurrenten auf Platz 2, was die Versorgung mit grünem Strom angeht. Laut der Studie "How Clean is your Cloud?" kommen schon 40 Prozent des Google-Stroms aus erneuerbaren Quellen - nur Yahoo schneidet noch besser ab. Zweitbester hinter Yahoo ist Google auch beim Kohlestrom: Für weniger als ein Drittel der Google-Rechenpower wird Kohle verbrannt, mit sinkender Tendenz. Und nur Google bekommt von Greenpeace die Bestnote A für seinen Einsatz für erneuerbare Energien.

Bis die Google-Suche nur noch von Sonne, Wind und Wasser angetrieben wird, ist es aber noch ein langer Weg. Denn immerhin kommen noch rund 60 Prozent des Stroms aus fossilen Quellen. Allerdings, so betont der Konzern, bringen die Investments in saubere Energie und Gelder für Projekte zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen den CO2-Fußabdruck auf Null. Wobei sich der Konzern den Null-CO2-Ausstoß schönrechnet: Alles, was potenziell Co2-Emissionen einspart - und dazu zählt auch Google auch seine Produkte für Privatanwender - wird gegengerechnet. Das bisschen Schönfärberei sei verziehen: Google scheint auf einem guten Weg.

 

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