400 Milliarden Dollar seit 2015 Klimawandel bedroht die US-Wirtschaft

Die Waldbrände in Nordkalifornien haben bisher über 80 Tote gefordert. Solche Katastrophen können auch für den Tourismus zum Problem werden. Quelle: dpa

US-Bundesbehörden warnen in einem neuen Report vor den Folgen des Klimawandels für die Wirtschaft und Gesellschaft der USA. Besonders die Landwirtschaft und der Tourismus seien bedroht.

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Ein neuer Klimareport mehrerer US-Bundesbehörden warnt eindringlich vor schweren Schäden für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft in den USA durch die globale Erwärmung. Extreme Unwetter seien „schon jetzt häufiger, intensiver, weiter verbreitet oder von längerer Dauer“ als früher, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten „National Climate Assessment“. Seit 2015 hätten Wetterkatastrophen fast 400 Milliarden Dollar gekostet. Ohne erhebliche Anstrengungen werde der Klimawandel zunehmende Schäden an Infrastruktur und Eigentum in den USA anrichten und das Wirtschaftswachstum des Landes in den nächsten Jahrzehnten hemmen.

Steigende Temperaturen, extreme Hitze, Dürren, Brände und Unwetter beeinträchtigen den Experten zufolge zunehmend die Landwirtschaft. Auch Fischerei oder Tourismus seien besonders verletzlich für die Auswirkungen des Klimawandels. Der Handel leide ebenfalls bereits unter negativen Folgen. Bis zum Ende des Jahrhunderts dürften sich die Verluste in einigen Wirtschaftsbranchen auf Milliarden Dollar im Jahr belaufen – und damit das Bruttoinlandsprodukt vieler US-Staaten übersteigen.

Besonders kostspielig werde das angesichts der steigenden Meeresspiegel und schwerer Sturmfluten für Küstengebiete Amerikas sein. Denn der Wert von Immobilien in solchen Gegenden werde sinken, in Teilen von Alaska und Louisiana könnten Überschwemmungen in Küstenregionen Anwohner zur Umsiedlung zwingen. Der Klimawandel bedrohe auch die Gesundheit und das Wohlergehen der Amerikaner – etwa durch solch extreme Wetterbedingungen, Veränderungen der Luftqualität oder die Verbreitung neuer Krankheiten.

US-Behörden warnen vor schweren Schäden durch Klimawandel

Die gesellschaftlichen Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel hätten in den vergangenen fünf Jahren zwar zugenommen, aber nicht in ausreichendem Maße, um weitere schwere Schäden für Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit der Menschen in den kommenden Jahrzehnten abzuwenden.

Die USA hatten erst in den vergangenen Wochen und Monaten mit verheerenden Hurrikans und Waldbränden zu kämpfen. Wissenschaftler machen den Klimawandel dafür verantwortlich und warnen vor einer Zunahme schwerer Naturkatastrophen.

Dass der Klimareport am als „Black Friday“ bekannten Schnäppchentag nach dem amerikanischen Erntedankfest vom Weißen Haus veröffentlicht wurde und nicht wie geplant im Dezember, sorgte für Kritik. Dies sei ein Versuch der Trump-Regierung, den Report kleinzuhalten und „das Beste der Klimaforschung nicht nur zu verleugnen, sondern zu unterdrücken“, monierte Andrew Light vom World Resources Institute, der am Report mitschrieb.

Das Gutachten widerspricht in vielen Punkten Präsident Donald Trump, der die Forschung zum Klimawandel regelmäßig infrage stellt. Der Report muss nach US-Recht alle paar Jahre angefertigt werden. Er fußt auf mehr als 1000 vorangegangenen Studien. Der Bericht legt dar, in welchem Ausmaß die Kohle-, Öl- und Gasverbrennung den US-Regionen schade und welche Auswirkungen damit etwa für den Energiesektor und die Landwirtschaft einhergehen.

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