Adonis wird 1075 Der älteste Baum der Welt feiert Geburtstag

Der älteste Baum Europas steht in Griechenland. Dass er ausgerechnet dort, am Mittelmeer, nicht abgeholzt wurde, grenzt an ein Wunder.

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Alles Gute, alter Mann: Adonis im Norden Griechenlands ist mit 1075 Jahren der älteste Baum Europas. (Foto: Oliver Konter/Universität Mainz)

Adonis, eine Pinie im Norden Griechenlands, ist alt, sehr alt. Forscher der Universitäten in Stockholm und Mainz hatten den Baum untersucht und sein Alter anhand der Jahresringe geschätzt.

Das Ergebnis: Adonis ist Jahrgang 941 – und damit wohl der älteste Baum in Europa. Weil die Forscher bei ihrer Untersuchung nicht vollständig in den Kern vordringen konnten, ist Adonis vielleicht sogar noch älter.

Mehr als 40 Generationen sind seit Adonis’ Aufkeimen auf der Erde erschienen und wieder verschwunden. Als sein langes Leben begann, zählte das Altertum noch seine letzten Tage, bevor Roms Struktur zerbrach und eine neue Ordnung das nächste Europa formte. Zur Hochzeit der Kulturen am Mittelmeer waren bis dato jedoch schon riesige Waldflächen verschwunden.

Adonis' langes Leben ist ein Glücksfall

Wälder verschwinden überall dort, wo Menschen sesshaft werden. Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO waren dies vom Jahr 1990 bis 2015 rund 129 Millionen Hektar – das entspricht 3,1 Prozent der globalen Gesamtfläche.

Die Küsten des Mittelmeeres, wie auch einige Regionen Chinas, waren schon im Altertum besonders betroffen. Land musste nutzbar gemacht werden, um Nahrungsmittel zu produzieren.

Die FAO hat herausgefunden: Ärmere Länder holzen Wälder eher ab als wohlhabendere Staaten. Quelle: dpa

Holz war zudem ein wichtiger Rohstoff für den Bau von Schiffen und Städten, aber auch für die Energiegewinnung im verarbeitenden Gewerbe wie beispielsweise der Bearbeitung von Eisen. Das römische Reich hatte so große Mengen an Holz verschlungen, dass aus Ägypten Nachschub importiert werden musste. Die Alpen sind bis heute verkarstet.

Wald war den Römern ein Mangel an zivilisatorischer Struktur. Der römische Senator und Geschichtsschreiber Tacitus soll Germanien einst als ein Land bedeckt von schrecklichen Wäldern beschrieben haben. Umso verwunderlicher, dass die Pinie Adonis die großen Zivilisationen bis heute überleben konnte.

Reiche Länder roden weniger

Adonis‘ entfernte Verwandte in anderen Teilen der Welt stehen heute Bedrohungen gegenüber, die derselben Logik folgen wie die Rodungen der Antike. Der Ansiedlung von Menschen folgt die Notwendigkeit zur Produktion von Nahrung und Infrastruktur: Die Nachfrage nach Flächen steigt, der Wald schwindet.

Lateinamerika zeugt noch immer von dieser Dynamik, die die Siedler der Kolonialzeit als Exportgut mit im Gepäck hatten. Diese Dynamik scheint sich jedoch innerhalb des Entwicklungspfades umzukehren.

Die FAO stellt in ihrem Bericht zum Zustand der Wälder einen klaren Zusammenhang zwischen Nationaleinkommen und dem Verlust von Waldflächen her. Im Zeitraum von 2000 bis 2010 registrierten demnach Länder mit hohem Einkommen einen Nettozuwachs an Waldflächen, während Länder mit mittlerem oder niedrigem Einkommen weiterhin Waldflächen einbüßten.

Das Projekt REDD+ der Vereinten Nationen setzt an diesem Punkt an und fördert seit mehreren Jahren den Erhalt von Wäldern sowie die Wiederaufforstung in Schwellen- und Entwicklungshändler über finanzielle Anreizsysteme. Damit soll der Beitrag dieser Länder zur Senkung von Treibhausgasen in der Atmosphäre erleichtert werden.

Anmerkung: Ob Ädonis tatsächlich der älteste Baum der Welt ist, lässt sich natürlich kaum beweisen. Es gibt sogar gute Gründe, das anzuzweifeln - allein in den Mittelmeerstaaten gibt es einige Bäume, die als über 2000 Jahre alt gelten. Nur wissenschaftlich belegt ist bislang kein höheres Alter.

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