Mit welchen Autos werden wir uns in Zukunft von A nach B bewegen? Je nach dem auf welche Technologie man hofft, hat die U.S. Energy Information Administration (EIA) in ihrem aktuellen Energie-Ausblick eine gute oder eine schlechte Nachricht. Zwar konzentriert sich der Report auf die Entwicklung in den USA. Doch PKW-Verkäufe und Kraftstoffverbrauch dort, spiegeln auch den größeren Trend in Europa und anderen Teilen der Welt.
Hier also zuerst die schlechte Nachricht. Angesprochen sind die Anhänger von Biokraftstoffen und Elektroautos. Laut EIA werden im Jahr 2035 4,2 Billiarden Btus (British thermal units) Biokraftstoffe vertankt. Im Jahr 2011 waren es in den USA rund 2,7 Billiarden. Ein Siegeszug für Gemüsebenzin klingt anders.
Der Grund für das Nischendasein der Biokraftstoffe: Es wird auch künftig nur wenige Fahrzeuge geben, die hohe Anteile zum Beispiel von Ethanol im Treibstoff verwerten können – nur rund 1,3 Millionen PKWs in den gesamten USA. Außerdem wird die Herstellung von Biokraftstoffen der 2. Generation, also aus Pflanzenresten, auf vergleichsweise kleine Mengen beschränkt bleiben.
Schlechte Nachrichten auch für alle Traditionalisten, die in 20 Jahren noch ihren Ford Mustang mit Ottomotor fahren wollen: Preise für Benzin werden sich bei rund 10 Dollar pro Gallone bewegen – also rund drei Dollar pro Liter. Das wäre eine Verdreifachung des Preises. Insgesamt nimmt der Kraftstoffverbrauch in den USA bis 2035 wegen effizienterer Motoren um rund eine Million Gallonen pro Tag ab.
Wer also 2035 noch flüßige Treibstoffe tanken will, scheint schlechte Karten zu haben. Ganz so ist es aber nicht. Denn auch reine Elektroautos werden sich nicht durchsetzen. Nur rund 120.000 Stromer werden die Amerikaner demnach im Jahr 2035 kaufen. Das sind nur rund ein Prozent der Gesamtverkäufe in diesem Jahr. Der Grund: hohe Preise und geringe Reichweiten.
Und welche Autos mit alternativen Antrieben kauft die Mehrheit im Jahr 2035? Die Antwort der EIA ist klar: Hybridautos wie den Toyota Prius, die sowohl mit herkömmlichem Benzin wie auch mit Strom vom Fleck kommen. Ganze 1,2 Millionen Hybride pro Jahr könnten Amerikaner künftig kaufen. Im Jahr 2011 waren es rund 270.000. Die Gesamtverkäufe 2011 lagen bei 12,7 Millionen Fahrzeugen.
2035 ist lange hin, könnte man jetzt einwenden. Welchen Wert haben solche Vorhersagen überhaupt? Vielleicht einfach jenen, dass sie unter anderem einen etwas pragmatischeren Blick auch auf die Ziele der Bundesregierung erlauben. Denn die Zukunft, so sieht es jedenfalls nach Lektüre des EIA-Reports aus, ist keinesfalls ausschließlich elektrisch. Auch die deutschen Autohersteller müssen sich sorgen: Auf dem Feld der Hybridtechnologie hinken sie der Konkurrenz bisher hinterher.
Was den Lesern des Zukunftsausblickes aber ganz besonders zu Denken geben sollte: Selbst 2035 scheint die Mehrheit der PKW noch rein mit Benzin oder Diesel betrieben - keine guten Nachrichten für das Klima.