Brandenburg Erster Solarpark in Deutschland hat nun eigene Batterie

Ein Solarpark in Brandenburg bekommt jetzt einen Akku und kann nun schneller als ein Kohlekraftwerk ins Netz einspeisen.

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Speicher für grünen Strom aus Solar- und Windanlagen gehören zu den Brennpunkten der Energiewende. Zwar werden Großbatterien im Moment noch nicht benötigt, um bei Windflaute oder Wolkenhimmel einzuspringen - aber in zehn oder fünfzehn Jahren könnte das anders aussehen.

Deshalb testen Unternehmen schon jetzt in ersten Pilotprojekten die Stromversorgung mit Batterien. So auch in Brandenburg bei Wittstock. Dort hat das Unternehmen Belectric kürzlich den Batteriespeicher „Energy Buffer Unit“ mit einer Kapazität von 2000 Kilowattstunden an das Dünnschicht-Solarkraftwerk Alt Daber angeschlossen. Rechnerisch könnten nun 550 Haushalte rund um die Uhr mit Solarstrom versorgt werden.

Die Regenerativbranche darf sich freuen, denn durch die Technik können die volatilen Energieträger Windkraft und Solarenergie, in wenigen Sekunden und damit schneller als konventionelle Kohlekraftwerken, Regelleistung liefern. Der Bernhard Beck, Geschäftsführer von Belectric sagt: „Solar-Kraftwerke übernehmen zukünftig Funktionen der anspruchsvollsten Netzsteuerung“.

Das Solarkraftwerk hat eine Leistung von rund 70 Megawatt und ist eines der weltweit größten mit Dünnschichtzellen. Tagsüber lädt es den Akku auf und speist den Strom ins Netz und ist dabei flexibel.

Immer dann, wenn mehr Energie produziert als verkauft wird, wird der Batteriespeicher geladen. Da dieser Strom praktisch nichts kostet, werde der Speicher die Investitionskosten schnell einspielen, glaubt Belectric. Das gilt vor allem, wenn die Betreiber den Batteriestrom bei Strommangel ins Netz einspeisen, etwa wenn Windkraftwerke schwächeln. Dann nämlich wird der Strom teurer.

Batterie ist mobil einsetzbarBelectric hat sich für den Einsatz von Blei-Säure-Batterien entschieden, die deutlich billiger sind als Lithium-Ionen-Akkus. Allerdings lässt sich immer nur ein Teil des gespeicherten Stroms nutzen, weil die Batterie bei einer kompletten Entladung zerstört würde. Das Managementsystem, das Belectric selbst entwickelt hat, sorgt dafür, dass die Batterie keinen Schaden nimmt.

Die Batterien liefert Exide Technologies aus Bad Lauterberg im Harz, eine Tochter des US-Konzerns Exide aus Milton im US-Bundesstaat Georgia.

„Freiflächen-Solarkraftwerke in Verbindung mit modernen Speicherlösungen sind die entscheidenden Instrumente, um die Energiewende kostengünstig und sicher umzusetzen“, glaubt Bernhard Beck, Geschäftsführer von Belectric. Die Batterien befinden sich in Containern, sodass sie problemlos zum jeweiligen Kunden transportiert werden können.

Die Installation in Brandenburg dient zunächst dazu, herauszufinden, bei welcher Betriebsart der Speicher am wirtschaftlichsten arbeitet. Er gehört zu den kleineren Anlagen seiner Art in Deutschland.

Die größten, die in Schwerin und Aachen errichtet werden, haben eine Leistung von jeweils fünf Megawatt. Da der Belectric-Speicher modular aufgebaut ist, kann die Anlage in Alt Daber leicht erweitert werden, wenn Bedarf besteht. Der Container wird angeliefert, angeschlossen und ist direkt betriebsbereit.

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