
Rote Doppeldecker-Busse und schwarze Taxen schieben sich dicht an dicht über die Oxford Street, eine beliebte Einkaufsstraße im Zentrum Londons. Wer sich hier als Tourist auf eine Shopping-Tour begibt, dem kann schnell die Luft wegbleiben. Das liegt nicht an den beeindruckenden Häusern oder der schicken Mode in den Schaufenstern. Nein, die britische Hauptstadt hat ein Luftproblem.
„Die Luft in London ist ein Killer“, sagte Sadiq Khan, Bürgermeister der Millionen-Metropole, kürzlich auf einer Pressekonferenz. Der Anlass: Das Londoner Warnsystem für Luftverschmutzung hatte Ende Januar zum ersten Mal für die höchste Stufe Alarm geschlagen.
Eingeführt wurde das System zum Anfang des Jahres. „Die Lungen von Kindern in manchen Stadtteilen sind unterentwickelt und viele von uns haben Asthma wegen der schlechten Luft“, ärgerte sich der gebürtige Londoner.
Die deutschen Städte mit der höchsten Stickoxid-Belastung
An mehr als jeder zweiten Messstation an stark befahrenen Straßen wurde 2016 der Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel überschritten. Die Städte mit den höchsten Werten laut Umweltbundesamt (UBA).
Düsseldorf (Corneliusstraße): 58 Mikrogramm pro Kubikmeter
Hamburg (Habichtstraße): 62 Mikrogramm pro Kubikmeter
Köln (Clevischer Ring): 63 Mikrogramm pro Kubikmeter
Kiel (Theodor-Heuss-Ring): 65 Mikrogramm pro Kubikmeter
Reutlingen (Lederstraße Ost): 66 Mikrogramm pro Kubikmeter
München (Landshuter Allee): 80 Mikrogramm pro Kubikmeter
Stuttgart (Am Neckartor):82 Mikrogramm pro Kubikmeter
Auch die britische Regierung steht unter Druck: Ihre neuen Pläne für den Kampf gegen die Luftverschmutzung muss sie im April vorlegen. Dazu verurteilte sie das höchste britische Gericht im vorigen Jahr. Rund 40.000 vorzeitige jährliche Todesfälle gebe es im Vereinigten Königreich wegen der Luftverschmutzung, schätzt die Regierung selbst.
„In Deutschland gab es zuletzt circa 41.100 vorzeitige Todesfälle pro Jahr, bei denen etwa Herzkreislauferkrankungen durch Feinstaub-Belastung die Ursache sind“, sagt Marcel Langner vom Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Das zeigten Zahlen für das Jahr 2014. „Dabei wäre es aus Sicht des Gesundheitsschutzes sinnvoll, wenn die Grenzwerte noch deutlich niedriger liegen würden.“
Das verstehen die Deutschen unter Nachhaltigkeit
Die Initiative Deutschlandsiegel fragte zwischen dem 30. April und 21. Mai 2016 1000 Bundesbürger aus Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München zwischen 15 und 75 Jahren, was sie mit dem Begriff "Nachhaltigkeit" verbinden.
...der Befragten denken bei "Nachhaltigkeit" an "faire Arbeitsbedingungen".
...verbinden "Nachhaltigkeit" mit dem Kauf regionaler Produkte.
...hatten andere/weitere Assoziationen zu dem Thema.
...sind der Meinung, "Nachhaltigkeit" habe etwas mit Müllvermeidung und Recycling zu tun.
...der Umfrageteilnehmer verbanden Umweltschutz mit "Nachhaltigkeit".
...assoziierten "Nachhaltigkeit" mit der Schonung von Ressourcen.
...denken bei "Nachhaltigkeit" vor allem ans Stromsparen.
In Deutschland kämpft vor allem Stuttgart mit dem Feinstaub. Zehntausende ältere Diesel-Fahrzeuge sollen 2018 an Tagen mit besonders hoher Luftverschmutzung nicht mehr fahren dürfen. „Am Stuttgarter Neckartor messen wir die deutschlandweit höchste Feinstaub-Belastung“, sagt Langner. Das liege vor allem an der ungünstigen Lage Stuttgarts in einem Talkessel.