Wer sich über die aktuell stattfindende Revolution im Energiemarkt informieren will, der kann lange Studien, gelehrte technische Abhandlungen und Artikel in Fachmagazinen lesen. Man kann sich die Zeit aber auch sparen und zwei Grafiken anschauen.
Dabei zeigt sich deutlich: Solar- und Windstrom sind auch ohne staatliche Unterstützung heute schon günstiger als Elektrizität aus Atommeilern und im Falle der Windenergie außerdem billiger als Elektrizität aus Kohlekraftwerken. Spätestens 2017 ist dann auch die Solarkraft günstiger als Strom aus Kohle.
Die zweite Grafik zeigt die Preisentwicklung für Wind- und Solarstrom in den USA in den vergangenen fünf Jahren. Wie sehr Atom und Kohle an Kostenvorteilen eingebüßt haben, ist klar ersichtlich. Die Windkraft ist demnach im Schnitt heute knapp 60 Prozent billiger als 2009, die Solarenergie sogar knapp 80 Prozent.
Aber wie sind die Zahlen nun zu interpretieren? Wichtig ist einmal, dass bei den Preisen für die erneuerbaren Energien keine Kosten für einen eventuellen Netzausbau oder Speicher mitberechnet sind, die eventuell nötig sind, wenn die Stromversorgung auf Grünstrom umgestellt wird. Andererseits fehlen auch die sogenannten externen Kosten bei fossilen Energieträgern und der Kernkraft, die zum Beispiel Gesundheits- und Umweltschäden oder die Entsorgung von Atommüll abdecken.
Eindeutig sichtbar wird aus den zwei Grafiken ein ganz einfacher Trend: Schon heute lohnt sich der Bau von neuen Kohle- und Atomkraftwerken in den USA kaum noch. In anderen Ländern verhält es sich je nach Wind- und Solaraufkommen nicht viel anders. Geht der Preissturz bei den Erneuerbaren weiter, wovon auszugehen ist, sind herkömmliche Kraftwerke bald zu teuer, als dass sie noch für die alltägliche Stromversorgung gebaut werden. Stattdessen wird sich ein Energiesystem entwickeln, dass von Erneuerbaren getragen und durch fossile Kraftwerke, die mit Erdgas und mit Kohle laufen, unterstützt wird.
Der Grund für diese Entwicklung ist nicht ein gestiegenes Umweltbewusstsein der Menschen oder die Angst vor dem Klimawandel – alles was zählt, ist der Preis.
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