Display zum Aufkleben Diese Folie macht aus jeder Oberfläche einen Touchscreen

Sie soll praktisch jede Oberfläche in einen Touchscreen verwandeln: Diese transparente und biegsamen Folie.

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Es war einer der Grundsätze von Apple-Gründer Steve Jobs: Elektronikgeräte müssen intuitiv zu bedienen sein. Ein Hauptgrund, wieso sich Smartphones und Tablets ohne viel Nachdenken bedienen lassen, sind die Touchscreens.

Per Fingerstreich sendet der Nutzer elektronische Signale, eine einfache Berührung Geräteoberfläche genügt. Was ich will, das berühre ich, lautet das Grundprinzip des Touchscreens, das selbst Kleinkinder ohne Erklärung verstehen und umsetzen können.

Das Konzept ist einfach wie genial. Deshalb verwundert es nicht, dass Technikunternehmen Jahr für Jahr Millionenbeträge in die Forschung zur Weiterentwicklung von Touchscreens pumpen. Die neueste Entwicklung sind gekrümmte Displays. Hersteller wie LG bieten seit diesem Jahr gewölbte Handys an und auch Apple hat sich vor gut einem Jahr eine Technik patentieren lassen, die Touchscreens in neuen Formen ermöglicht.

Jetzt haben Forscher der finnischen Aalto University ein Produkt vorgestellt, dass die Herstellung von Touchscreens revolutionieren könnte. Die Experten haben eine flexible und berührungsempfindliche Folie entwickelt, die sich einfach aufkleben lassen soll und so jede Oberfläche zum Touchsensor umfunktioniert.

Enorm flexibel und dehnbarDie hauchdünne Folie, der die Forscher den Namen Karbon Nano Bud gegeben haben, soll jetzt mittels eines eigens gegründeten Unternehmens zur Marktreife gebracht werden, berichtet der Trends der Zukunft Blog. Das Unternehmen mit dem Namen Canatu verspricht eine ganze Bandbreite von Einsatzmöglichkeiten seiner Touch-Folie, die sich um jedes Objekt wickeln lasse.

Denn das Hybridmaterial ist mit einer möglichen Dehnung von bis zu 200 Prozent sehr flexibel. Dagegen sehen die neuesten Smartphones mit ihren minimal gekrümmten Bildschirmen jetzt schon alt aus.

Gleichzeitig ist Karbon Nano Bud transparent und könnte so beispielsweise auch als Touchscreen an Scheiben oder smarten Brillen wie Google Glass angebracht werden, ohne das Blickfeld des Trägers zu beeinträchtigen oder abzudunkeln.

Außerdem ist es den Forschern nach eigenen Angaben gelungen, das bisherige, mehrstufige Produktionsverfahren zu verschlanken und auf lediglich zwei Stufen zu reduzieren. Die Konsequenz: Das Material lässt sich einfacher und damit günstiger produzieren.

Mit dem Karbon Nano Bud, das aus einer dünnen Plastikfolie mit Sensoren und Signalleiter besteht, wollen die Forscher jedes beliebige Produkt um eine Touchfunktion erweitern können. So ließe sich die Folie auf Autokonsolen kleben, um diese in berührungsempfindliche Bildschirme umzuwandeln. Denkbar ist auch die Folien auf das Display eines Laptop zu setzen, das diesen um eine Touchfunktion erweitert.

Jetzt muss die passende Displaytechnik herDie Folie bietet damit eine ressourcenschonende Möglichkeit, Produkte mit einer Touchfunktion auszustatten: Statt den Computerbildschirm zu verschrotten, verwandelt ihn die Folie zum einem interaktiven Medium, das Anwender per Fingerstreich steuern können.

Angeblich ist man bei Canatu schon im nächsten Jahr so weit, um genügend Folien für Millionen von Smartphones zu produzieren. Zahlreiche Interessenten stehen laut Canatu bereits Schlange, um den sensitiven Film in ihren Produkten zu verbauen.

Damit könnte Karbon Nano Bud eine bahnbrechende Möglichkeit bieten, Touchsensoren kostengünstig in unserem Alltag zu integrieren. Jedoch müssen die Hersteller jetzt erst einmal unter Beweis stellen, dass ihr Material wirklich derart universell einsetzbar und kostengünstig herzustellen ist..

Auch muss die Entwicklung von flexiblen Bildschirmen mitziehen. Denn die finnische Folie hat zwar eine Touchfunktion, Videos und Bilder darstellen kann sie hingegen nicht. Will man also von der enormen Flexibilität der Folie voll profitieren, muss ein passender Bildschirm hinter der Folie liegen, der ebenso gebogen und gezogen werden kann. Dann wären auch Tablets in Kugelform kein Problem mehr.

Hier ein Video der Touch-Folie



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