Die Ursachen der Krise haben nach Angaben von Forschern an der Universität Kapstadt mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels als mit schlechter Planung seitens der Stadt zu tun. Kapstadt liegt in einer zunehmend trockenen Provinz, dem Westkap, in der sich das Wetter in den vergangenen Jahren dramatisch verändert hat. Zudem verursacht das Klimaphänomen El Niño in der Region extreme Trockenheit.
Zahlreiche auf Wasser angewiesene Betriebe wie Gärtnereien und Autowaschanlagen sind pleitegegangen. Auch die Landwirtschaft hat in dieser Ernte-Saison Verluste in Millionenhöhe verzeichnet, sagt Graham Paulse vom regionalen Ministerium für kooperative Regierungsführung. Die Zwiebelernte sei um die Hälfte geschrumpft, die Obsternte soll um 20 Prozent zurückgehen, die Weinernte um fünf Prozent, so Paulse. Rund 50 000 Arbeitsplätze sollen aufgrund der Dürre bedroht sein.
Viele Bürger versuchen, sich von der städtischen Wasserversorgung zumindest teilweise unabhängig zu machen. Sie installieren Systeme zur Wasserwiederverwertung und lassen Brunnen graben. Regenwassertanks sind überall ausverkauft. An zwei natürlichen Quellen am Stadtrand drängeln sich täglich Dutzende Einwohner, um Wasserkanister aufzufüllen. „Wenn es schlimmer wird, ziehen wir weg. Das ist doch keine Art zu leben“, klagt Yusuf Manjee, ein 68-jähriger Rentner, als er zahlreiche Plastikflaschen auffüllt.
Gleichzeitig versucht die Stadt, die Wasserversorgung durch eine Reihe von Meerwasserentsalzungsanlagen, Wasserrückgewinnung und Grundwasserentnahmen zu verbessern. Zwischen Februar und Juli sollen dadurch insgesamt 144 Millionen Liter Wasser gewonnen werden. Auch ist in vielen Stadtteilen der Wasserdruck reduziert worden, um den Verbrauch zu senken. Ab Februar erwägt die Stadt die Einführung einer „Dürresteuer“, die Hauseigentümern je nach Immobilienwert eine gestaffelte Zulage abverlangt. Auf diesem Wege will de Lille über die nächsten vier Jahre umgerechnet 260 Millionen Euro für die Ausweitung der Wasserinfrastruktur gewinnen.
Bürgermeisterin de Lille sagt, um Wasser zu sparen, dusche sie nicht mehr jeden Tag und komme auch mal mit fettigen Haaren ins Büro. Doch wenn nicht schnell mehr Wasser gespart wird, könnte sich die Stadt mit der „Stunde Null“ trotzdem in ein Katastrophengebiet verwandeln.