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Eigenheim Kamine sind billiger als herkömmliche Ölheizung

Rund ein Drittel der deutschen Haushalte heizt mit Öl. Das aber wird zunehmend teurer. Der klassische Kamin könnte für viele eine Alternative sein.

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Die Heizölpreise steigen rasant. Für Eigenheimbesitzer, die keine Möglichkeit haben, um auf günstigeres Gas umzusteigen, ist das ein Problem. Aber auch hier gibt es eine Lösung, wie der Fall von Martin Glöwing beweist: Immer wenn er in diesem Winter morgens aufstand, war es mollig warm in seiner alten Backsteinvilla im holsteinischen Neustadt. Dabei lag die Außentemperatur oft deutlich unter zehn Grad Celsius und der Ölbrennwertkessel war gar nicht in Betrieb.

Das Geheimnis: Die Heizung bedient sich aus einem 2000 Liter fassenden Tank mit Wasser, den der Kaminofen mit seiner Leistung von 30 Kilowatt tagsüber und am Abend aufheizt. Nur wenn es extrem kalt oder Glöwing mit seiner sechsköpfigen Familie ein paar Tage nicht zu Hause ist, schaltet sich die Ölheizung ein, die den gleichen Heizwasserkreislauf bedient wie der Kaminofen.

Vor zwei Jahren hat Glöwing den Kaminofen vom Göttinger Unternehmen Rohem Feuerungstechnik einbauen lassen. Bis dahin lag der Heizölverbrauch für das Haus mit einer Wohnfläche von 320 Quadratmetern bei stolzen 8000 Litern pro Jahr. Jetzt sind es noch 2000 Liter. Damit spart er pro Jahr rund 5000 Euro ein. Für Holz – der Jahresverbrauch beträgt 15 Festmeter – muss er zusätzlich rund 900 Euro zahlen. Damit hat sich die Investition in den Kaminofen, die bei 5000 Euro liegt, schon bezahlt gemacht.

„Jetzt im Frühjahr lassen wir eine Solarthermieanlage installieren,“ sagt Sparfuchs Glöwing. Die soll den 400-Liter-Frischwasserbehälter mit Wärmeenergie versorgen, der jetzt noch von der Ölheizung bedient wird.

Kamin und Heizung, später auch die Solarkollektoren, werden von einer elektronischen Regelungseinheit koordiniert, die sogar die Frischluftzufuhr des Ofens und damit dessen Feuerungsleistung steuert. Einzig die Pflege ist aufwändiger als bei einer klassischen Heizung. „Ab und zu muss ich den Feuerungsraum sauber machen und die Asche entfernen“, sagt Glöwing, was ihn angesichts der Einsparungen aber nicht stört.

Vorbild für MillionenGlöwing hätte lieber einen Gasbrennwertkessel installieren lassen. Zum einen, weil der Brennstoff billiger ist, zum anderen, weil die Kohlendioxidbilanz dann noch besser wäre. Doch dorthin, wo er wohnt, wird kein Erdgas geliefert. So gehört Glöwings Haus zu den knapp 30 Prozent aller deutschen Wohnungen, die mit Öl heizen. Rund die Hälfte setzt auf Erdgas und Fernwärme kommt auf gut zehn Prozent. Die restlichen Wohnungen werden mit Kohle oder Nachtstrom beheizt.

Glöwings Strategie zur Einsparung von Heizungs- und Warmwasserkosten könnte zum Vorbild für Millionen Heizungsbesitzer werden, deren Abgaswerte den gesetzlichen Normen nicht mehr entsprechen. Zwar sind die Investitionskosten hoch, doch auf Dauer wird es billiger, vor allem bei Wohnungen und Häusern, die nicht optimal wärmegedämmt sind. Und dennoch: Vor einer Entscheidung für die eine oder andere Lösung ist Rechnen angesagt. Ist es billiger, nachträglich zu dämmen oder eine Heizung, die von einem Kaminofen unterstützt wird.

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