Kaum noch 13 Cent pro Kilowattstunde bekommen Besitzer einer Solaranlage, die im Juli 2014 in Betrieb geht, für den Strom, den sie ins Netz einspeisen. Viele meinen deshalb, ein Sonnenkraftwerk auf dem Dach lohne sich nicht mehr – vor allem wenn sie den Strom nicht selbst vor Ort verbrauchen können. Sie setzen deshalb weiter auf Elektrizität vom Stromversorger. Das Problem: Die erhöhen ihre Preise stetig, die Kosten für eine Kilowattstunde nähern sich langsam der 30-Cent-Marke.
Nun wollen zwei Hersteller die Frage ob Eigenstromerzeugung oder nicht mit einem ganz besonderen Angebot lösen: Der Akkuhersteller Sonnenbatterie aus dem Allgäustädtchen Wildpoldsried und der Heizungsbauer Vaillant aus Remscheid koppeln Hausbesitzer gleich ganz von der Stromversorgung ab.
Strom vom Dach, Wärme aus dem KellerGelingen soll das mit einer Photovoltaikanlage, einer Speicherbatterie und einem Mikro-Blockheizkraftwerk (BHKW), das mit Erdgas betrieben Strom und Wärme liefert. Mindestens 25.000 Euro kostet eine solche Kombination.
Sie produziert allerdings den gesamten Strom, den ein Hausbesitzer verbraucht, ebenso Heizwärme im Winter und warmes Wasser. Nur im Notfall muss er noch geringe Mengen Strom aus dem Netz beziehen.
Für Betreiber einer Uraltheizung, die aus gesetzlichen Gründen ausgetauscht werden muss, weil die Wärmeverluste zu groß und die Schadstoff-Emissionen zu hoch sind, kann sich die Anschaffung sogar rechnen. Im Vergleich mit einer alten Heizung liegt die Einsparung beim Erdgas durch die Anschaffung eines neuen BHKW je nach Güte der Wärmedämmung bei derzeit 500 bis 1500 Euro pro Jahr. Die Stromkosten sinken durch die Selbstversorgung um rund 1200 Euro pro Jahr.
Bei weiter steigenden Energiepreisen werden die Einsparungen natürlich noch größer. Wegen unterschiedlicher Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene reduzieren sich die Investitionskosten, sodass sich die Anlage früher amortisiert.
BHKW liefert Strom, wenn die Sonne ausfälltDie Partner gehen davon aus, dass die Solarzellen auf dem Dach so viel Strom produzieren, dass der aktuelle Bedarf gedeckt wird und noch genug übrig bleibt, um auch die Batterie zu füllen. Die meiste Zeit des Jahres versorgt sie den Haushalt dann nach Sonnenuntergang.
Das Mikro-BHKW läuft dann nur, um warmes Wasser zu produzieren. Bisher stellte vor allem der Winter Selbstversorger vor Probleme. Denn dann liefern die Solaranlagen auf dem Dach kaum Elektrizität. Die Idee von Sonnenbatterie und Vaillant ist es, dass in dieser Situation nun das BHKW eingreift und Strom liefert.
Vorbild für künftige Energieversorgung?Gleichzeitig produziert das BHKW die im Winter dringend benötigte Heizwärme und warmes Wasser. Vor allem an sehr kalten Tagen erzeugt das Kellerkraftwerk so viel Strom, dass auch noch was für die Batterie abfällt, die dann als Sicherheitsreserve fungiert.
Ob der Versorgungsdreier aus Solaranlage, Batterie und BHKW zum Verkaufsschalger wird, bleibt abzuwarten. Was die Unternehmen aber zeigen: Selbstversorgung ist keine Zukunftsmusik mehr. Steigen die Strompreise weiter, wird sie immer attraktiver.
Und: Im Kleinen zeigt sich damit, wie eine klimafreundliche Energieversorgung aus einer Kombination erneuerbarer Stromquellen, Erdgas und Pufferspeicher künftig auch im Großen funktionieren könnte.