In dieser Woche könnte sich das Schicksal der Energiewende entscheiden. Peter Altmaier trifft sich mit Mitgliedern der Bundesregierung und mit den Ministerpräsidenten der Länder, um seine Strompreisbremse zu diskutieren.
Für die Kritiker des Konzepts ist klar: Wenn Altmaier die EEG-Umlage einfriert, werden kaum mehr neue Anlagen zur Erzeugung von erneuerbarem Strom gebaut. Schon jetzt melden Energiegenossenschaften und Banken, dass viele Projekte auf Eis gelegt werden. Das ist allerdings genau das, was Altmaier mit seinem Konzept erreichen will.
Wenn man sich aber die Stromversorgung in Deutschland im Januar und Februar ansieht, dann erkennt man, dass eine Kostenbremse zwar eine gute Idee ist, aber eine Bremse für die Energiewende ganz und gar nicht. Das zeigen die Statistiken, die Professor Bruno Burger vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg veröffentlicht hat (hier als PDF)
Ersteinmal die für die Erneuerbaren positive Nachricht: Allein im Januar haben Solar- und Windanlagen genug Strom geliefert, um den monatlichen Durchschnittsverbrauch von 16 Millionen Haushalten zu decken - insgesamt waren es 5,4 Terawattstunden (TWh). Für den Februar wurde eine Stromproduktion von 3,9 TWh registriert. Die Solarenergie hatte erwartungsgemäß im grauen Winter nur einen geringen Anteil von 0,35 TWh im Januar und 0,65 TWh.
Dabei zeigen sich nun aber zwei Probleme: Denn mit 5 TWh wurde ungefähr genau so viel Strom ins europäische Ausland exportiert, wie mit Wind und Sonne erzeugt wurde. Im gesamten Erzeugungssystem stecken also erhebliche Überkapazitäten. Das ist zwar gut, weil ein von vielen an die Wand gemalter Blackout nicht zu befürchten ist - von guter Planung der Energiewende zeugt das allerdings nicht unbedingt.
Das zweite Problem: Den Löwenanteil der Energie liefern eben derzeit noch lange nicht die Erneuerbaren, sondern die schmutzige Braun- und Steinkohle, wie man in der folgenden Grafik sieht. Sie stellten im Januar und Februar mit knapp 25 TWH jeweils rund 55 Prozent des Stroms zur Verfügung. Das Fazit: Deutschland ist also auf dem besten Wege, den Atomausstieg mit einer Kohlerenaissance zu kontern.