Energie Vattenfall verkauft Lausitzer Kohlesparte

Schweden erlaubt seinem Energiekonzern Vattenfall, das Kohlegeschäft in Ostdeutschland zu verkaufen. Für das Land Brandenburg ein Grund zur Freude.

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Abraumhalden des Braunkohletagebaus Welzow Süd, den Vattenfall bislang betrieb. Quelle: dpa

Vattenfall, einer der vier großen Energieversorger in Deutschland, darf sein Braunkohlegeschäft an die tschechische EPH-Gruppe verkaufen. Grund für die Entscheidung ist laut Wirtschaftsminister Mikael Damberg der Verfall des Strompreises in Deutschland, der Vattenfall heftig zugesetzt habe.

Der Verkauf der Braunkohle-Aktivitäten in der Lausitz an EPH und seinen Finanzpartner PPF Investments soll zum 31. August vollzogen werden, teilte Vattenfall mit. Demnach soll EPH sowohl Vermögenswerte in Höhe von 15 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) übernehmen als auch Schulden und Rückstellungen zur Regenerierung von Braunkohlegebieten in Höhe von 18 Milliarden Kronen (1,9 Milliarden Euro).

Der Verkauf betrifft Kohlekraftwerke und Bergwerke in Brandenburg und Sachsen. Als Eigentümer hatte die schwedische Regierung den geplanten Verkauf an die EPH-Gruppe des Investors Daniel Kretinsky seit April geprüft. Wir hatten bereits im April darüber berichtet.

"Eine gute Nachricht"

Vattenfall beschäftigt in der Sparte rund 8000 Menschen in Sachsen und Brandenburg. EPH hatte zugesichert, den Vattenfall-Tarifvertrag zu übernehmen - und bis Ende 2020 soll es keine betriebsbedingten Entlassungen geben.

Für Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) "eine gute Nachricht". Die "Unsicherheit für die Kohlekumpel, ihre Angehörigen und die Beschäftigten der Zulieferbetriebe ist nun endlich vorbei." Dem schloss sich auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) an: Man stehe der EPH jederzeit für Gespräche zur Verfügung.

Die Umweltorganisation Greenpeace verlangte von der Bundesregierung allerdings, dass sie diesen Verkauf stoppt und die Braunkohlensparte in eine staatliche Stiftung überführt. Die Kohle müsse im Boden bleiben. Seit der Weltklimakonferenz in Paris sei klar, dass es keine neuen Tagebaue mehr geben dürfe. "Bis allerspätestens 2030 muss Deutschland aus der Kohle aussteigen. Beides wird sich mit EPH als Investor nicht umsetzen lassen", sagte Greenpeace-Sprecher Karsten Smid.

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