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Energieverbrauch Öko-Anteil ist international schwer vergleichbar

Um den Anteil der erneuerbaren Energien in einem Land zu ermitteln, werden unterschiedliche Methoden angewendet.

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Ab dem 30. November treffen sich Regierungschefs aus der ganzen Welt auf der Klimakonferenz in Paris, um zwölf Tage lang an einem neuen globalen Klimaabkommen zu arbeiten.

Eine wichtige Grundlage dafür sind die von jedem Land selbst gesetzten Ziele zum Klimaschutz. Für die Berechnung dieser Ziele und des nationalen Primär-Energieverbrauches - die Summe aller eingesetzten Energieträger von Erdöl, über Kohle bis hin zur Wind- und Solarenergie in einem Land - gibt es jedoch international kein einheitliches Vorgehen, sondern gleich mehrere statistische Methoden.

China macht es andersDas macht es mitunter sehr schwer, den Anteil von erneuerbaren Energien in einem Land mit einem anderen zu vergleichen. Ein Problem gerade bei internationalen Verhandlungen wie der Klimakonferenz, so ein US-Forscherteam aus Washington und Berkeley. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Science“ fordern die Forscher einheitliche Standards und machen dies am Beispiel China deutlich.

Aktuell gibt es drei international anerkannte Methoden, die sich auf unterschiedliche statistische Annahmen beziehen, um den Primär-Energieverbrauch und damit auch den Anteil von erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch eines Landes zu ermitteln: die direct-equivalent-, die Substitutions- und die Wirkungsgradmethode.

Während die primäre Energie bei den fossilen Brennstoffen über den Heizwert gemessen wird, geht man bei erneuerbaren Quellen von der Elektrizität aus, die von den Windturbinen oder Solaranlagen erzeugt wird, und rechnet die Werte dann mittels einer der drei bekannten Methoden in Energie um. China, weltweit der größte Produzent von CO2-Emissionen, nutzt jedoch eine vierte Methode, über die kaum Literatur vorhanden sei, so die Forscher.

Unterschiedliche Methoden, unterschiedliche DatenDie Folge: Je nachdem welche Berechnungsmethode zu Grunde liegt, kommen unterschiedliche Werte raus. „Verwendet man die chinesische Methode, machen die erneuerbaren Energien 8,4 Prozent des chinesischen Energieverbrauchs aus“, schreiben die Forscher. Wird der Anteil aber beispielsweise anhand der Wirkungsgradmethode ermittelt, die seit 1995 in Deutschland verwendet wird, sind es laut den Forschern nur 4,2 Prozent.

Ähnliche Unterschiede konnten die Forscher auch für das Energieziel 2030 feststellen: Während nach Chinas Rechnungsmethode 20 Prozent des Energieverbrauchs von erneuerbarer Energien abgedeckt werden soll, seien es nach der Methode des Weltklimarates, bei der jede Kilowattstunde gleich der primären Energie ist, nur neun Prozent.

Diese Berechnungsunterschiede führen aber nicht zu negativen Klimafolgen wie beispielsweise deutlich höhere C02-Emissionen wie bisher angenommen. „An Chinas konkreten Ausbauzielen im Bereich nicht-fossiler Energien ändert sich ja nichts“, sagt Jan Steckel, Leiter der Arbeitsgruppe „Klimaschutz und Entwicklung“ am Berliner Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change. Nichtsdestotrotz sei die anhaltende Renaissance der Kohle in China besorgniserregend.

 

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