Energiewende Neue Pflanzen machen Biostrom umweltfreundlich

Biogas liefert auch Energie, wenn Sonne und Wind nicht verfügbar sind. Sind die Bedenken berechtigt?

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Ein Gastbeitrag von Anette Rehm von UDI. Das Unternehmen gehört seit vielen Jahren zu Deutschlands Marktführern im Bereich ökologischer Kapitalanlagen, unter anderem auch bei Biogasanlagen. UDI ist seit April Werbepartner von WiWo Green.

In ganz Deutschland arbeiten Mikroorganismen rund um die Uhr und völlig umsonst. Ob Reststoffe, Gülle, Biomüll oder Energiepflanzen – all das nutzen sie zur Energieerzeugung. Dabei bieten Pflanzen die beste Energie-"Ausbeute". Skeptiker sprechen allerdings vor einer Zerstörung der Ökosysteme durch die flächengebundene Energiepflanzenproduktion. Vor allem das Schlagwort von der "Vermaisung der Landschaft" weist auf die negativen Folgen des Biogasbooms hin. Das lässt auch Experten der Biogasbranche nicht unberührt.

„Natürlich ist es so, dass in Regionen, in denen schon jahrzehntelang Mais angebaut wurde, durch die Biogasnutzung eine weitere Konzentration des Maisanbaus stattgefunden hat“, sagt Harald Felker, Geschäftsführer der UDI Bioenergie GmbH aus Nürnberg. Dass diese Pflanzung in der breiten Öffentlichkeit aber zunehmend nicht gewollt sei, habe weniger rationale Gründe. „Ständig hört und liest man, hier würde aus Nahrungsmitteln Energie gewonnen. Tatsächlich sind nur ein kleiner Teil Lebensmittel für Menschen, 75 Prozent dagegen ist Viehfutter“, sagt Felker.

Auch, dass immer mehr Fläche wegen des Biogasbooms umgewidmet wird, stimme so nicht, erklärt Felker. Zwischen 2000 und 2009, also in den Jahren des Biogasanlagen-Booms, verringerten sich die Grünflächen nur um rund 373.000 Hektar. In den Jahren 1990 bis 1999 dagegen, als es nur wenige Biogasanlagen gab, betrug der Grünflächenschwund 504.000 Hektar.

"Der Flächenschwund hat viele Ursachen, nicht allein Biogasanlagen", so Felker weiter. „Natürlich beschäftigen wir uns hier auch mit der öffentlichen Kritik an Anbaukonzentrationen und der Debatte um Monokulturen und dem Maisanbau. Denn die Akzeptanz der Erneuerbaren Energie Biogas steht und fällt mit der öffentlichen Wahrnehmung, und den ökologischen Auswirkungen."

Umso wichtiger sei es, dass sich mehr und mehr neue Energiepflanzen etablieren. Aber halten sie, was manche Experten sich von Ihnen versprechen?

Ist Mais wirklich das Problem?In Biogasanlagen können neben dem sehr effizienten Mais ohne Probleme fast alle Ackerfrüchte, Blühpflanzen oder auch der Aufwuchs von Grünland genutzt werden. So kann die Biogasnutzung die Auflockerung der Fruchtfolge unterstützen, da neue und ökologisch wertvollere Pflanzen verarbeitet werden können.

Der Anbau alternativer Energiepflanzen, wie zum Beispiel Zuckerrüben, Durchwachsene Silphie, Hirse, Szarvasigras ("Riesenweizengras") oder Miscanthus verhindert die so gefürchtete "Vermaisung".

Vielleicht die interessanteste Alternative stellt der Miscanthus dar, in Deutschland auch als „Chinaschilf“ oder "Elefantengras" (der Miscanthus giganteus) bekannt. Die Vorteile dieser Energiepflanze:

· einfache Ernte

· hoher Biomasseertrag pro Hektar, bei sehr geringem Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln

· hoher Brennwert, gute CO2-Bilanz

Allerdings gibt es eine lange Flächenbindung aufgrund der Mehrjährigkeit der Pflanze - bis zu 25 Jahre auf einem Feld. Ab dem zweiten bis dritten Standjahr kann ein Miscanthusfeld im zeitigen Frühjahr erstmals geerntet werden. Das Laub ist zu diesem Zeitpunkt bereits abgefallen und verbleibt als Streuschicht auf der Anbaufläche. Es kommt so den Bodenorganismen und dem Nährstoffkreislauf zugute - geerntet werden die trockenen Stängel. Auf ergiebigen Böden können Erträge von bis zu 24 t Trockenmasse je Hektar erreicht werden.

Das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe (TFZ), Straubing, hat die Ergebnisse und Erkenntnisse der nun 20-jährigen Miscanthusforschung von Instituten in Freising, Veitshöchheim und der TFZ selbst zusammengefasst: Besonders bewährt hat sich die Hybridform Namens Miscathus x giganteus, die auf nährstoffreichen Standorten die Höhe von über drei Meter erreicht. Allerdings kann diese Hybridform nur vegetativ vermehrt werden, also nicht mittels Saatgut.

Das verursacht einen höheren Arbeits- und Kostenaufwand bei der Erstanlage. Langfristig gleicht es sich aus, da Miscanthuskulturen, im Gegensatz zu Mais auch über viele Jahre, einen gleichbleibend hohen Ertrag bringen - stabil und ohne zusätzliche Düngung. Miscanthus ist damit nicht nur als „low-input-Pflanze“ wirtschaftlich äußerst effizient, durch die geringere Umweltbelastung hat sie auch eine bessere ökologische Bilanz als Mais.

Ganz anders sehen dagegen die Ergebnisse des sächsich-tschechischenProjektes RekultA aus, das im Erzgebirge Anbauversuche mit neuartigen Energiepflanzen auf durch Schwermetalle kontaminierten Böden und Bergbaufolgelandschaften durchführt.

Bloß keine neuen MonokulturenHier wurde der Anbau von Miscanthus bereits nach einem Jahr aufgrund hoher Verluste über den Winter (teils bis zu 80 Prozent) beendet. Vielversprechender sind die Ergebnisse des Anbaus von Rohrglanzgras, Szarvazgras und der Durchwachsenen Silphie. Vor allem die Silphie, ein bis zu 2 Meter hoch werdender Korbblütler mit gelber Blüte, liefert gute Erträge - bis zu 28 t Trockenmasse je Hektar.

Damit kann sie sich im Vergleich zum Mais als Silage für Biogasanlage sehr gut behaupten. Auch das Rohrglanzgras brachte in diesem durch EU-Mittel geförderten länderübergreifenden Projekt vielversprechende Ergebnisse.

Die "neuen" Energiepflanzen bieten einen höheren Nischenreichtum als Maisbestände. In einer Untersuchung der LWG Veitshöchheim wurden im Miscanthusbestand mehr als doppelt so viele Arten von Vögeln und Kleinsäugern festgestellt, wie in der vergleichsweise untersuchten Maisfläche.

Für Rehe und Feldhasen bietet Miscanthus eine gern angenommene Deckung. Vor allem im Winter, wenn andere Anbauflächen bereits abgeerntet sind, bietet das hohe Schilf Schutz vor Feinden und Witterungseinflüssen.

Auch in Flächen mit der Durchwachsenen Silphie tummelten sich eine Vielzahl von Insekten, insbesondere die so wichtigen Bienen finden dort ausreichend Nahrung.

„Wichtig ist die Erschließung alternativer Energiepflanzen als weitere umweltverträgliche Form der Biogaserzeugung“, fasst Harald Felker zusammen. „Ziel muss Nachhaltigkeit sein, die Einhaltung der Fruchtfolge und die Vermeidung von Monokulturen. Dabei können uns die neuen Energiepflanzen helfen.“

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Kurzportrait: UDI UmweltDirektInvest-Beratungsgesellschaft mbH

1998 gegründet, gehört UDI schon seit vielen Jahren zu Deutschlands Marktführern im Bereich ökologischer Kapitalanlagen.Geschäftsführer Georg Hetz ist ausgebildeter Banker und blickt auf langjährige Erfahrungen in Consulting, Marketing und Vertrieb zurück.

Dem Wissen der 45 Mitarbeiter des UDI-Teams und der Qualität der Beteiligungsangebote vertrauen bereits rund 13.300 Anleger. UDI unterhält keinen teuren Außendienst, sondern betreut die Kunden bundesweit im Direktvertrieb schnell und effektiv. Das bis dato vermittelte Eigenkapital von 304 Mio. Euro ermöglichte zusammen mit dem Fremdkapital den Bau von 362 Windkraftanlagen, 41 Biogasanlagen sowie 61 Solarprojekten. Mit dem jährlich erzeugten Ökostrom können schon über 1,5 Millionen Menschen mit umweltfreundlicher Energie versorgt werden. Der Umwelt werden dadurch rechnerisch jedes Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid erspart.

2004 erweiterte UDI ihre Tätigkeit über den Bereich Vertrieb hinaus auf Konzeption und Planung und hat sich, zusammen mit der im Jahr 2006 gegründeten Firmentochter UDI Bioenergie, auch als Initiatorin erfolgreich am Markt bewiesen.

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