
Wie langweilig wären unsere Smartphones ohne die vielen mehr oder weniger nützlichen Zusatzprogramme - Apps für Zug-Abfahrtzeiten, Tickets, Lieferdienste oder die Partnersuche erleichtern uns den Alltag. Und manchmal sparen sie zudem bares Geld - etwa bei Energiethemen.
So sind jedenfalls Experten von Google, der RWE-Tochter Innogy, der Beratung Conenergy und der Messe E-World Energy & Water überzeugt, dass Apps im Energiebereich immer wichtiger werden. Gemeinsam mit der WirtschaftsWoche Green Economy riefen sie etablierte Unternehmen wie Start-ups im September dazu auf, mit wegweisenden Ideen am Energy App Award teilzunehmen.
Die Resonanz war riesig. Jetzt hat die Jury die Finalisten in den beiden Kategorien "Kundennutzen" und "Zukunftskonzepte" ausgewählt. Wir stellen knapp ihre innovativen Konzepte vor. Die Sieger werden am 8. Februar auf der E-World in Essen bekannt gegeben, prämiert und in der WirtschaftsWoche vorgestellt.
Kategorie Kundennutzen
eeMobility/München
Strom statt Benzin zu tanken, ist nicht immer einfach. Wo ist die nächste freie Ladestation – gerade im Ausland oft eine schwierige Frage. Wann ist die Elektrizität besonders günstig? Wie rechne ich die getankten Watt bequem ab?
Die elektronische Tankkarte des Münchner Start-ups eeMobility soll in allen diesen Fragen weiterhelfen und Neueinsteigern in die Elektromobilität das Leben erleichtern. Zudem speisen die Macher Ökostrom ein, damit das Laden auch wirklich sauber ist. Ihre App wendet sich zunächst an Flottenmanager von Unternehmen.
Swisscom Energy Solutions/Olten (Schweiz)
Sparsam heizen, so seine Energiekosten-Rechnung senken und zudem noch das Stromnetz stabilisieren. Gleich drei Versprechen, welche die Tiko-App der Schweizer Swisscom Energy Solutions erfüllen soll. Das Gemeinschaftsunternehmen des Telekommunikationsanbieters Swisscom und des eidgenössischen Energieversorgers Repower installiert intelligente Steuermodule.
In Wohnhäusern erfassen diese nicht nur den Verbrauch jedes Geräts im Haushalt exakt, sondern optimieren zum Beispiel auch den Eigenverbrauch aus dem Solarkraftwerk auf dem Dach. Verlässt der Besitzer für ein paar Stunden oder gar Tage sein Haus, kann er per Smartphone einen Sparmodus aktivieren. Streikt die Heizung einmal, wird er von der App sofort alarmiert.
Besonders einträglich wird es, wenn der Nutzer Teil eines virtuellen Kraftwerks wird: Herrscht ein Über- oder Unterangebot im Stromnetz, stellt Swisscom Energy Solutions den Netzbetreibern Ausgleichsenergie bereit, indem es die angeschlossenen Heizungen hoch- oder runterfährt. Einen Teil der Einnahmen schreibt der Tiko-Betreiber den Kunden gut. Nach erfolgreichem Start in der Schweiz rollt er sein Modell jetzt in ganz Europa aus.
Jedlix/Rotterdam (Niederlande)
Jedlix hat sich ebenfalls dem preiswerten Laden von Elektroautos verschrieben und verspricht seinen Kunden sogar Einnahmen. Wie die meisten Autos stehen auch E-Mobile die meiste Zeit des Tages ungenutzt rum. Die Kunden des niederländischen Start-ups tragen in die sogenannte Icharge-Smart-App ein, um welche Uhrzeit sie den Parkplatz mit voller Batterie wieder verlassen wollen, bevor sie diese mit der Ladestation verbinden. Jedlix füllt den Akku zu den Zeiten, zu denen Strom besonders billig ist.
Brauchen die Netzbetreiber zwischendrin dringend Strom, weil ein Engpass herrscht, verkauft das Start-up ihnen gewinnbringend Watt aus der Batterie und teilt die Einnahmen mit den Autobesitzern. Mit Tesla testet Jedlix die intelligente Lade-App bereits in den Niederlanden. Im kommenden Frühjahr stößt BMW mit seiner Elektroflotte dazu und bietet den Service dann auch in Deutschland an.
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