
Gesund ernähren reicht heutzutage für viele nicht mehr aus, Superfood muss es sein. Lebensmittel mit dieser Bezeichnung liegen voll im Trend. Die Beeren, Gräser und Pulverchen die als Superfood angepriesen werden, sollen allerlei Wunderwirkungen entfalten. Wissenschaftlich bewiesen ist das aber nicht. Dass den kleinen Beeren oft zu besseren Vermarktung regelrechte Superkräfte zugeschrieben werden und so der Hype um sie noch vergrößert wird, schadet jedoch nicht nur dem Geldbeutel, sondern auch der Umwelt.
Denn die Samen und Beeren haben einen langen Weg hinter sich – die meisten Superfoods kommen aus Asien oder Lateinamerika. Zum einen bläht der lange Transportweg den ökologischen Fußabdruck der Produkte auf, zum anderen hat die gestiegene Nachfrage auch negative Auswirkungen in den Anbaugebieten. Die Effekte sind bekannt: In den 90ern führte die gestiegene Nachfrage nach Waschnüssen als ökologische Waschmittelalternative zu riesigen Nussmonokulturen in Indien. Heute lässt sich beobachten, dass der Absatz nach dem "Superfood" Quinoa die Preise des Korns in Bolivien derart steigen lässt, dass sich viele der Einheimischen ihr eigenes, traditionelles Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können.
Lebensmittel unterliegen Modezyklen
Dabei zeigt sich ein wiederkehrendes Problem: Lebensmittel unterliegen Modezyklen, in denen die Nachfrage nach dem Trendessen schnell bedient wird. Wer verhindern will, dass der Wocheneinkauf für ökologischen oder sozialen Schäden führt, kann wie immer auf Bio oder FairTradeSiegel achten. Was neben der Siegel aber nicht vergessen werden darf: Unsere regionalen Lebensmittel halten mit den Trendfoods ohne Probleme mit!
Das grüne Matchapulver, welches vor allem zum Backen oder für Smoothies verwendet wird, ist nichts anderes als gemahlener Grüntee. Ganz wie der Tee, soll das Pulver beruhigen und nebenbei allerlei positive Auswirkungen auf die Verdauung haben. Selbiges kann allerdings auch der gute alte Kamillentee. Auch mancher Früchtetee, beispielsweise aus Hagebutten und Löwenzahn, wirkt blutdrucksenkend.
Wie Matchapulver werden auch Chiasamen immer beliebter nicht nur als Smoothiezusatz, sondern auch beim Backen. Den Eiweißgehalt der kleinen schwarzen Samenkörner schätzen vor allem viele Veganer. Leinsamen tun es allerdings auch – sie enthalten ebenfalls viel Eiweiß und zusätzlich viel Calcium. Wie im Fisch stecken in Leinsamenöl außerdem viele, gesunde Omega3 Fettsäuren.
Ein Blick in alte Rezeptbücher lohnt
Die knallroten Gojibeeren werden schon länger kritisch beobachtet. Schließlich werden oft starke Pestizidrückstände bei den Beeren festgestellt. Beliebt sind sie aufgrund ihres hohen Vitamin- und Mineraliengehalts. Auch hier gibt es einheimische Alternativen, denn auf Brombeeren oder Johannisbeeren trifft das ebenfalls zu. Ein weiteres Superfood gilt die AçaiBeere. Sie wird neben ihrer gesunden Eigenschaften als Schlankheitsmittel vermarktet. Belegt ist das freilich nicht. Unbestritten ist jedoch, dass die Maqui und Açai-Beere einen hohen Anthocyan-Gehalt aufweisen, und damit große Anteil an Antioxidantien. Anthocyane haben nicht nur eine antioxidative Wirkung, sondern färben die Frucht auch knallrot. In Heidelbeeren, Rotkohl, Schwarze Johannesbeeren und Sauerkirschen finden sich diese Stoffe auch.
Bleibt das Weizengras, welches oft Bestandteil von teuren, grünen ModeSmoothies ist. Hier ist Spinat eine sinnvolle Option. Hartgesottene ChlorophyllFans mischen sich sogar etwas Karottengrün in den Mix. Das erspart den Zusatz von teuren Algenpulverchen. Wer weiter der Spur der heimischen Superfoods folgen will, sollte in Kräuter und alten Rezeptbüchern nach Ideen suchen: Brennesselsuppe, AhornHonigGetränke Omas Rezepte verbergen einige heimische Superfoods in den Zutatenlisten!