Ernährung Französische Umweltschützer finden undeklarierte Nanopartikel in Lebensmitteln

Die Untersuchung nahm ein nationales Labor vor - ob die Partikel schädlich sind, ist allerdings nicht klar.

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Französische Umweltschützer konnten Nanopartikel in Keksen und Schokolade nachweisen. (Symbolbild) Quelle: dpa

Die französische Umweltorganisation "Agir pour l’environment" hat Nano-Partikel in vier Lebensmitteln gefunden, auf die in den Produktbeschreibungen nicht hingewiesen wird. Nanopartikel sind noch nicht hinreichend erforscht, stehen aber im Verdacht, gesundheitsgefährdend zu sein.

Kaugummis, Schokokekse, Guacamole - die Lebensmittel selbst waren recht gewöhnlich. Dass darin Nanopartikel nachgewiesen werden konnten, ist es nicht. Nanopartikel haben einen Durchmesser von weniger als 100 Nanometern. Zum Vergleich: Ein Haar hat einen Durchmesser von 80.000 Nanometern. Als Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln werden Nanopartikel zum Beispiel eingesetzt, damit Kaffee und Instantsuppen nicht verklumpen oder Joghurtdressings weiß strahlen - das gehört aber auf die Packung.

Das Problem: Es ist bislang noch nicht ausreichend erforscht, wie sich die Nanopartikel im menschlichen Körper verhalten. Sie sind so klein, dass sie möglicherweise natürliche Barrieren im Körper überwinden können und dort nicht abschätzbare Prozesse in Gang bringen. So ist für einige Nanopartikel bereits bekannt, dass sie durch die Darmwand gelangen.

Nano-Deklarationen sind verpflichtend

Damit Verbraucher sich vor den möglichen Gefahren schützen können, gibt es die EU-weite Lebensmittel-Informationsverordnung, die seit Ende 2014 dazu verpflichtet, Nanopartikel in Lebensmitteln auf der Verpackung kenntlich zu machen. Die neue Regel nützt allerdings wenig, wenn die Hersteller sich nicht daran halten.

Die Analyse von Agir pour l’environment (pdf) geschah im Auftrag des Laboratoire national de métrologie et d’essais, dem französischen Pendant zur Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Also ein hochoffizieller Test. Im Malobar-Kaugummi fanden sich 2,5 Prozent, in den analysierten Keksen 12 Prozent und eine Gewürzmischung für Guacamole beinhaltet sogar 100 Prozent Kleinstteilchen. Deklariert ist nichts.

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Zu ähnlichen Ergebnissen kam 2015 auch die Organisation Friends of the Earth Australia bei ihren unabhängigen Analysen. Nanopartikel fanden sich zum Beispiel in M&Ms, Mentos-Kaugummis und in der Kaubonbon-Sorte Skittles.

All diese Produkte sind auch in Europa erhältlich. Die unsichere Situation sorgt dafür, dass manche Nano-Teilchen auch als Ernährungszusatz angeboten werden, etwa Silber-Teilchen. Einen Überblick bietet z. B. der BUND - allerdings nur über Produkte, für die Nano-Teilchen auch deklariert sind.

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