Erneuerbare Energie Bauern wollen Strom aus Gülle machen

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Agrargesellschaft Uckermark liefert Strom für 3000 Haushalte

Wie ein Wäschetrockner summt auf dem Bio-Gut in Lanke die Biogasanlage. Ein Luftgebläse sorgt dafür, dass die dunkelgrüne Gummikuppel der Anlage gewölbt bleibt. Hauser hat den Hof im Barnim vor zehn Jahren von den Berliner Stadtgütern übernommen und auf Öko-Landbau umgestellt. Die Gasanlage ist darauf abgestimmt: Es kommt nur rein, was auf dem Hof anfällt. Neun Tonnen Kuh- und Schweinemist kippt er täglich in einen gewaltigen Trichter.

Knapp drei Monate vergärt der Dung bei 40 Grad in dem großen Betonbottich. Das Gas treibt einen Lastwagen-Motor an, der den Strom erzeugt. Künftig will Hauser auch die Abwärme des Motors nutzen. Um Getreide zu trocknen und sein Wohnhaus zu heizen.

Überzeugungstäter sind Edgar Coym und Johann Schulz nicht gerade. Pragmatisch führen sie ihren Großbetrieb in Dedelow bei Prenzlau. Mehr als 5200 Rinder stehen in offenen Ställen, die Hälfte sind Milchkühe. Die Agrargesellschaft Uckermark AG hat mehr als 100 Beschäftigte, produziert Milch in Massen - und liefert Strom für 3000 Haushalte.

Denn hinter den Kuhställen ragen zwei grüne Gärbottiche empor, mit 21 Metern etwa so hoch wie das Brandenburger Tor. Darin: pro Jahr 9000 Tonnen Mist, Futterreste und 120.000 Kubikmeter Gülle - eine solche Menge an Flüssigkeit würde vier Dutzend Schwimmbäder füllen.

„Das ist ein Rohstoff, er ist hier vor Ort und er hat noch Restenergie - warum soll man das nicht verwerten?“, sagt Coym. Neben Strom liefert die Anlage im Jahr so viel Wärme wie 210.000 Liter Heizöl. Begonnen hat man mit Biogas in Dedelow übrigens lange vor der deutschen Energiewende: vor 16 Jahren.

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