Fanta-Vier-Manager Läsker will erste vegane Fast-Food-Kette gründen

Musikmanager Andreas Läsker will eine Fast-Food-Kette mit rein pflanzlichen Lebensmitteln starten - mit Hilfe der Crowd.

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Fleischlose Ernährung liegt im Trend: Etwa 7,8 Millionen Vegetarier und 900.000 Veganer lebten nach Schätzungen des Vegetarierbundes 2014 in Deutschland. Nicht nur Tierschützer, auch Umweltaktivisten lassen von tierischen Produkten ab und konzentrieren sich auf pflanzliche Lebensmittel. Denn der Fleischverzehr beschert den Tieren nicht nur ein oft kurzes und unwürdiges Leben in zu kleinen Gehegen, sondern schadet auch der Umwelt. Außerdem sind Fleisch, Eier und Milch einer Studie zufolge eigentlich ungesund.

Genau das hat auch Andreas „Bär“ Läsker zum Umdenken gebracht. Als Manager der deutschen Band „Die Fantastischen Vier“ war er bisher mehr für seinen Musikgeschmack denn als Feinschmecker bekannt. Dieses Image will der ehemalige Juror von „Deutschland sucht den Superstar“ nun ändern. Schon Anfang des Jahres sorgte der Neu-Veganer für Aufsehen, als er sein Buch „No Need for Meat“ vorstellte und sich mit gut 45 Kilogramm weniger Körperumfang präsentierte. Nachdem er vor vier Jahren die ersten Seiten der „China Studies“ gelesen habe, habe er spontan aufgehört, Fleisch zu essen, erzählte Läsker im Februar in einem Interview. „Wenn man das gelesen und verstanden hat, dann kann man kein Fleisch mehr essen, wenn man sich nicht umbringen will“, sagte der Manager damals.

Seine Erkenntnis will er nun auch mit anderen teilen: Der Manager plant eine vegane Fast-Food-Kette namens Xond. Dafür sammelt er Geld auf der Crowdfundingplattform Startnext. Ob er das Projekt selbst mitfinanziert und warum er sich für Crowdfunding entschieden hat, erklärt der „Bär“ nicht.

Der „nächste logische Schritt“ in der Ernährung?„Xond ist schnell, gesund, bio und vegan“, wirbt Läsker in einem Video. Die Gerichte für das Restaurant hat das Team um Läsker selbst entwickelt und nach eigenen Angaben auch schon getestet. Ein Beispiel dafür: Vuggets, also vegane Nuggets, die hauptsächlich aus Kartoffelmehl und Schnellkochpolenta bestehen. Dass es ausgerechnet veganes Essen sein muss, begründet der Musikmanager damit, dass es der „nächste logische Schritt in der Ernährung“ sei. Er will mit Xond eine Alternative zu bisherigen Fast-Food-Angeboten errichten, aber nicht nur den Alltag von Veganern erleichtern, sondern auch Fleischesser überzeugen.

Auf Startnext will sich Läsker diesen Traum finanzieren lassen. Insgesamt hoffen er und sein Team auf 80.000 Euro Startkapital. Bisher sind gut 30.000 Euro, also etwas mehr ein Drittel, zusammengekommen, das Projekt läuft noch gut zwei Monate. Sollte die anvisierte Summe zusammenkommen, will der Fanta-Vier-Manager das Geld in die erste Filiale in Stuttgart investieren. Auch die Kücheneinrichtung, die Rezeptentwicklung und Umbauten sollen davon bezahlt werden.

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Einen Ort für die erste Filiale hat Läsker schon gefunden – und seine Beziehungen in der Musikbranche dürften dafür nicht ganz unerheblich gewesen sein: Das erste Xond-Restaurant soll in den bisherigen Räumen der Firma Ratzer Records in der Hauptstätter Straße in der Nähe des Rathauses entstehen. Weil der Standort vor dem Musiklabel bereits von einem Gastrobetrieb gemietet worden war, sind eine Küchenzeile und eine Abzugsanlage schon vorhanden. Starten will der Fanta-Vier-Manager mit dem ersten Restaurant Anfang 2016, einen genauen Termin verrät er aber nicht.

900 Euro für einen „Family Vegan Workshop“Dass das Projekt anzukommen scheint, zeigen die ersten Reaktionen. Binnen der ersten Tage der Crowdfunding-Kampagne erreichte das Team 14 Anfragen für Franchise-Lizenzen, wie Läsker im Blog auf Startnext schreibt. Das Restaurant ist aber nur ein Teil der Kampagne. Xond will auch eine eigene vegane Messe entwickeln. Das Team plant außerdem Vorträge und Kochkurse für Privatpersonen wie Unternehmen. Auch diese Ideen finden Interessierte: Ein „Family Vegan Workshop“ mit Andreas Läsker ist bereits ausgebucht – wohlgemerkt kostet die Zeit des Managers 900 Euro pro Stück. Da dürfte der Name mehr gezogen haben als die Idee.

Erste Konkurrenten hat Läsker schon. In Köln startete Mitte 2015 das – nach eigenen Angaben – erste vegane Burger-Restaurant Deutschlands. Auch Bunte Burger setzte zur Finanzierung auf Crowdfunding und hatte damit Erfolg. Wenn auch die Xond-Kampagne ein Erfolg wird, dürfte es nicht die letzte Finanzierung für ein veganes Restaurant gewesen sein.

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