Die Musik wummert in den Boxen, Lichtstrahlen zucken durch die Dunkelheit und hinter der Bar warten kühle Getränke. Feiern verbraucht Energie und hier ist nicht der Energieverlust der Tanzwütigen gemeint. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß einer mittelgroßen Diskothek beträgt laut der Initiative "Clubmob" 70 Tonnen pro Jahr. Aus den 5000 offiziellen Veranstaltungsorten in Deutschland ergibt sich damit eine enormes Einsparpotential.
Das hat sich vor zwei Jahren auch ein Kreis engagierter Menschen gedacht und Clubmob gegründet. "Klimaschutz wird oft mit Verzicht verbunden. Wir zeigen, dass das nicht so ist", erklärt Konstanze Meyer (26), eine von derzeit acht ehrenamtlichen Clubmobbern. Unterstützt wird die Initiative unter anderem von der BUNDjugend Berlin und der Green Music Initiative, die sich für mehr Nachhaltigkeit im Musikgeschäft einsetzt.
Den Clubs fehlt oft das GeldWarum die Clubs bisher kaum Hand an ihre Energiebilanz legen, ist schnell erklärt. "Den meisten Clubs fehlt das Geld für eine professionelle Beratung und die Umsetzung", sagt Meyer. Also sorgt der Clubmob dafür, dass die Veranstalter an frisches Kapital kommen, um sich mehr Energieeffizienz leisten zu können.
Das Prinzip: Meyer und ihr Team sprechen verschiedene Clubs an. Wer den höchsten Anteil der Abendeinnahmen in den Klimaschutz investieren möchte, bekommt Besuch von einem zertifizierten Energieberater. Dieser checkt die Diskothek und macht einen Kostenvoranschlag.
Dann werde "gemobbt", wie Meyer es ausdrückt. Das bedeutet in dem Fall nicht, andere Menschen zu schikanieren. Vielmehr ist ein Carrotmob gemeint, also eine kollektive Klimaschutzaktion, die diesmal darin besteht, dass viele Menschen für das Klima tanzen gehen. Dazu bewerben die Clubmobber die Aktion auf sozialen Netzwerken, gehen auf Veranstaltungen und verteilen Flyer.
So wie auch für kommenden Samstag. Dann findet die dritte Klimaparty im Berliner Club YAAM statt.
450 Tänzer bei der letzten AktionZur letzten Aktion im Club Fuchs & Elster kamen mit 450 Menschen mehr als doppelt so viele wie an einem gewöhnlichen Abend. Der Gewinn von rund 1000 Euro sei laut der Clubmobber komplett in die Energieeffizienz geflossen: Für die Lichteffekte sorgt nun eine sparsame LED-Lichttechnik und auch die Kühlschränke wurden ausgetauscht. Zum Vergleich: Der Kühlschrank mit dem Branding eines bekannten Getränkeherstellers, Grund-Ausstattung vieler Clubs, verbraucht rund 2000 Kilowattstunden Strom im Jahr. Die Clubmobber tauschen ihn gegen einen Kühlschrank, dessen Energieverbrauch aber nur bei knapp 80 Kilowattstunden liegt.
5500 Euro braucht das YAAM, um die empfohlenen Effizienzmaßnahmen umzusetzen. Damit könnte der Partytempel mehr als 2000 Kilowattstunden Strom im Jahr einsparen. Für sechs Euro Eintritt können Nachtschwärmer am Samstag das Schöne mit dem Guten verbinden: Dann heißt es tanzen bis zum Umfallen und trotzdem Energie sparen.