Fleisch aus dem Reagenzglas "Das System Tier ist viel effizienter"

Täuschend echt und lecker - ein

Die Fleischindustrie boomt, auch wegen wachsender Märkte wie Indien und China. Das bringt Unternehmer auf ganz neue Wege.

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So unmöglich sieht er gar nicht aus, der „Unmögliche Burger“. Ein Stück Hackfleisch zwischen zwei angerösteten Brotscheiben, eine Scheibe Salat. Aber ist es wirklich Fleisch? Schmeckt wie Fleisch - vielleicht finden es manche etwas zu würzig im Nachgeschmack -, sieht aus wie Fleisch. Aber es ist kein Fleisch.

„Wir verwenden rein pflanzenbasierte Produkte“, erzählt Traci Des Jardins. Die Spitzenköchin aus den USA hat den „Unmöglichen Burger“ (Impossible Burger), produziert vom kalifornischen Unternehmen Impossible Foods, für Gäste auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos angerichtet. „Da steckt keine Zauberei dahinter. Da sind nur Sachen drin, die wir kennen, die man in der Küche findet“, sagt Des Jardins.

Die Erwartungen an die Fleischrevolution ohne Fleisch sind gewaltig: Sie soll einen Beitrag zur Ernährung der wachsenden Erdbevölkerung leisten und zugleich im Kampf gegen den Klimawandel helfen. Kein Wunder, dass auch andere Unternehmen interessiert sind. So ist erst vor kurzem der deutsche Geflügelfleischkonzern PHW, besser bekannt unter dem Namen Wiesenhof, beim Start-up Supermeat eingestiegen. Das israelische Unternehmen verfolgt einen anderen Ansatz als Impossible Foods: Das künstliche Fleisch wird erzeugt, indem tierische Muskelzellen im Labor wachsen. Doch die Idee dahinter ist dieselbe.

Da wäre zum einen die Umweltverschmutzung, schließlich trägt die Viehzucht nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) einen Anteil von 14,5 Prozent am Ausstoß der weltweiten Treibhausgase. Hinzu kommt der starke Verbrauch von Wasser und Land durch die Haltung etwa großer Rinderherden. „Im Vergleich mit Kühen verbraucht der „Unmögliche Burger“ 95 Prozent weniger Land sowie 74 Prozent weniger Wasser und erzeugt 87 Prozent weniger Treibhausgase“, betont Impossible Foods.

Fleisch spiele zudem eine zentrale Rolle in der Ernährung, „vor allem für die 850 Millionen Menschen, die noch immer unter Hunger leiden“, so die FAO. Bis 2050 werde sich die Fleischproduktion nahezu verdoppeln, vor allem aufgrund der wachsenden Nachfrage in Schwellenländern wie Indien und China. PHW-Chef Peter Wesjohann ist überzeugt, dass es in einigen Jahren eine große Nachfrage nach Labor-Fleisch geben wird, ähnlich wie nach veganen Fleischersatzprodukten.

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