Green IT Uni Bremen spart mit neuem "Housing-Center" jährlich 2000 Tonnen CO2 ein

Die Uni Bremen gewinnt künftig nicht nur Rechenleistung. Sie spart auch Energie und senkt ihren CO2-Ausstoß.

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Mit ihrem neuen Zentrum für Hochleistungsrechner schlägt die Universität Bremen gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Sie spart Energie, senkt ihren Kohlendioxidausstoß, doch vor allem stellt sie sicher, dass ihren Forschern genug Rechenleistung zur Verfügung steht.

Dafür hat sie nun die gesamte Rechnerleistung an einem Ort konzentriert. Im "Green IT Housing Center" finden sich sämtliche Server, die bisher an zehn verschiedenen Standorten auf dem gesamten Campus liefen. Fünf Millionen Euro kostete der Umbau des Gebäudes, von denen das Land Bremen 3,5 und das Bundesumweltministerium 1,5 Millionen Euro trugen. Die Einrichtung sei in der deutschen Hochschullandschaft derzeit einzigartig, heißt es.

2000 Tonnen eingespartes CO2Die Investition macht sich schnell bezahlt. Diese Konzentration und eine ausgeklügelte Kühltechnik senkt die Stromkosten um 3,6 Millionen Euro, schätzt Universitätskanzler Martin Mehrtens, das ist ein Minus von etwa 900.000 Euro. Gleichzeitig sinkt der Kohlendioxidausstoß um etwa 2000 Tonnen pro Jahr.

Doch es ging der Universität Bremen nicht nur darum, Energie zu sparen. Mehrere Institute kamen mit den bei ihnen installierten Rechnern nicht mehr aus. Für die Bewältigung komplexer Klimamodelle oder Berechnungen in der Materialforschung war immer mehr Rechenleistung nötig. Parallel dazu stieg der Stromverbrauch für immer aufwändigere Kühlanlagen.

Aus diesem Grund haben jetzt alle Arbeitsgruppen ihre Server in das neue Gebäude ausgelagert. An neun Monaten im Jahr reicht die Außenluft, um die Maschinen kühl zu halten. Während der übrigen Zeit liefert eine Absorptionsmaschine Klimakälte. Sie wird von einer nahe gelegenen Müllverbrennungsanlage mit Abwärme versorgt, für die es im Sommer bisher keinen Abnehmer gab. Erforderte jede Kilowattstunde, die die Server schluckten zuvor 2,5 Kilowattstunden Kühlleistung, verringert sich die Quote jetzt von 1:2,5 auf 1:1,4, so Mehrtens.

Drei Kilometer Glasfaser- und Kupferkabeltransportieren die Bits„Leider haben wir die Steigerungen bei den Energiekosten in den vergangenen zehn Jahren nicht von der öffentlichen Hand refinanziert bekommen“, sagt der Kanzler. „Auch das hat dazu geführt, dass die Mittel für die Arbeitsgruppen in Forschung und Lehre in den vergangenen zehn Jahren um 40 Prozent gekürzt werden mussten.“

Derzeit sind 68 der 96 Serverschränke belegt. Für 24 weitere Schränke ist noch Platz vorhanden. Insgesamt wurden 3000 Server installiert. Wenn das Zentrum voll ausgebaut ist, schluckt es eine Leistung von 1,6 Megawatt. Jeweils drei Kilometer Glasfaser- und Kupferkabel transportieren die Bits innerhalb des Gebäudes. 80 Gigabit pro Sekunde können ins Gebäude fließen beziehungsweise nach außen geschickt werden. Das entspricht 1600 VDSL-Anschlüssen mit einer Übertragungsrate von jeweils 50 Megabit.

„Wir bieten einen extrem hohen Sicherheitsgrad, was Stromversorgung und Kühlung angeht, sowie eine sehr hohe Brandsicherheit“, sagt Markus Germeier. Er leitet das universitäre „Zentrum für Netze“, das das Green IT Housing Center betreibt.

Germeier will nun auch andere Nutzer in Bremen und Bremerhaven dazu bewegen, ihre Server im neuen Gebäude zu installieren. Es könnte sich lohnen. Die Investition in das Green IT Housing Center sollen sich innerhalb von vier Jahren amortisiert haben.

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