
Wie schlimm Mikroplastik ist - das weiß niemand so genau. Die kleinen Partikel von weniger als fünf Millimetern Durchmesser sind zu klein für Kläranlagen, landen im Meer und werden dort von Fischen, Muscheln oder sogar Seehunden verspeist. Die Naturschutzorganisation BUND warnt zudem, dass Mikroplastik Umweltgifte anziehe und setzt sich deshalb für ein Verbot in Produkten wie Kosmetika oder Reinigungsmitteln ein.
Warum auch nicht, wenn es doch Alternativen gibt? Das haben auch viele große Kosmetikfirmen gesagt und zugesagt, auf die Kleinstpartikel zu verzichten. Auch Wissenschaftler forschen nun daran, den Weg des Plastiks in die Gewässer zu stoppen - denn eine Technologie, die das Plastik zurückhole, werde es "mittelfristig keine" geben, heißt es auch in einer Mitteilung des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT.
Keine klare Definition von "Microbeads"
Greenpeace hat die zahlreichen Zusagen der vergangenen beiden Jahre zum Anlass genommen, die 30 größten Hersteller von Kosmetik- und Körperpflegeartikeln zu befragen. Und muss danach feststellen: "Die freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie funktioniert nicht."
Denn: "Jeder Hersteller definiert selbst, was er unter Microbeads versteht, auf welche Produkte sich der Verzicht bezieht und in welchem Zeitrahmen er umgesetzt wird", erklärt Sandra Schöttner, Greenpeace-Plastikexpertin.
Am besten schneiden die Formen Beiersdorf, Colgate Palmolive, L Brands und Henkel (340 von 400 möglichen Punkten) ab. Dennoch zeigt sich Greenpeace in seinem Ranking (hier als pdf) unzufrieden. Die Kosmetiksparten von Luxuskonzernen seien noch weiter von umweltfreundlichen Lösungen entfernt; so erreicht etwa Chanel 290 Punkte, die Louis Vuitton Mutter LVMH 210 und Estée Lauder lediglich 120.
Verbot oder mehr Transparenz bei Mikroplastik
Es gehe um tonnenweise Kunststoff, alleine 500 Tonnen Polyethylen (PE) in Deutschland, warnt das Umweltbundesamt. Greenpeace fordert von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nun ein Verbot.
Wer auf der sicheren Seite sein will, muss sich informieren. Das ist heutzutage allerdings kein großer Aufwand mehr. So gibt es Apps, mit denen man Produkte beim Einkaufen gleich scannen kann - und die neben Mikroplastik auch noch andere bedenkliche Stoffe anzeigen.