Grüner Airport So wollen Flughäfen umweltfreundlicher werden

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Nicht nur der Flughafen Stuttgart setzt auf Elektromobilität. Auch in Frankfurt, einem der weltweit bedeutendsten Luftfahrtdrehkreuze, werden Elektrofahrtzeuge eingesetzt. In der Initiative E-PORT AN arbeiten die Betreibergesellschaft Fraport AG, die Lufthansa Group, das Land Hessen und die Modellregion Elektromobilität Rhein-Main gemeinsam daran. Für ihre Zusammenarbeit in der Initiative sind die Partner vielfach ausgezeichnet worden, unter anderem 2014 mit dem GreenTech Award in der Kategorie Luftfahrt.

Weniger Kerosin, weniger CO2

Aktuell werden etwa zehn Prozent der Fahrzeuge am Flughafen elektrisch betrieben. Neben Förderband- und Plattenhubwagen gehört auch der hybridgetriebene Schlepper TaxiBot dazu, den die Lufthansa gemeinsam mit dem Hersteller Israel Aerospace Industries (IAI) entwickelt hat.

Mit seinen Elektromotoren zieht er eine Boeing 737 zur Startbahn. Normalerweise rollt der Flieger oft kilometerweit bis zu den Start- oder Parkpositionen. Dabei bewegt er sich mit Hilfe seiner Triebwerke fort oder wird von bis zu 1.360 PS starken Schleppfahrzeugen mit entsprechend großen Dieselmotoren gezogen. Mit dem TaxiBot ist das nicht mehr nötig – und die Lufthansa kann den Kerosinverbrauch und die CO2-Emissionen am Boden reduzieren.

Auch die Lufthansa will ihre Emissionen am Boden reduzieren – beispielsweise mit dem hybridgetriebenen Schlepper TaxiBot. (Foto: Deutsche Lufthansa AG)

Auch Langstreckenflugzeuge lassen sich so ziehen. Der weltweit erste Flugzeug-E-Schlepper kann Flieger bis zu einem Gewicht von 600 Tonnen rein elektrisch ziehen. Zum Einsatz kommt er, wenn das Flugzeug vom Abfertigungsbereich in den Wartungshangar positioniert wird. Noch sind nicht alle Tests abgeschlossen. Die Lufthansa erwartet aber eine Reduzierung der CO2-Emissionen von über 70 Prozent, 60 Prozent geringere Energiekosten und eine Halbierung des Wartungsaufwands. 

Ein Großteil der für die Umwelt schädlichen Emissionen wird jedoch nicht am Boden, sondern in der Luft ausgestoßen. Die Fluggesellschaft will deswegen auch hier den Verbrauch reduzieren. Seit Anfang des Jahres wird der A320neo eingesetzt, der 15 Prozent weniger Treibstoff als vergleichbare Modelle verbrauchen und den Lärm mit 85 Dezibel um rund 50 Prozent verringern soll.

Verband fordert politische Unterstützung

Das Einsparpotenzial ist groß – in der Luft genauso wie am Boden: Etwa zwölf Millionen Liter Benzin und Diesel braucht Flughafenbetreiber Fraport aktuell für seine 3.000 Fahrzeuge. Durch die Umstellung von rund zehn Prozent der Gefährte auf Stromantrieb seien 2015 bereits etwa 100 Tonnen CO2 vermieden worden, sagt ein Unternehmenssprecher. Bis 2020 sollen 50 weitere E-Fahrzeuge hinzukommen.

Mit einem effizienten Hybridantrieb können kleinere Flieger künftig deutlich effizienter und damit umweltfreundlicher abheben.
von Wolfgang Kempkens

Über 700 E-Fahrzeuge sind in Deutschland bereits an den 22 internationalen Verkehrsflughäfen im Einsatz. Nach aktuellen Zahlen des Flughafenverbandes ADV werden derzeit 19 Prozent aller am Flughafen genutzten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben (Erdgas, Hybrid, Elektro, H2) betrieben – es könnten allerdings noch mehr sein. Der ADV schätzt das Potential auf 10.000 Fahrzeuge.

Dafür sieht der Verband allerdings auch die Politik in der Pflicht: „Wir fordern die Bundesregierung auf, das nachhaltige Engagement der Flughafenbetreiber zu stärken“, sagt ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. „Förderprogramme für die Investitionen in neue Ladeinfrastruktur auf den Vorfeldern, Prämien sowie die Einführung einer Sonderabschreibungsmöglichkeit für die gewerbliche Nutzung von Fahrzeugen mit elektrifizierten Antrieben wären ein Schritt in die richtige Richtung.“

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