„Während andere noch über die Energiewende reden, machen wir sie.“ Mit diesem Satz hat Bahnchef Rüdiger Grube heute verkündet, dass sein Unternehmen im Fernverkehr ab April 2013 zu 75 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen fahren wird.
Für die fünf Millionen Besitzer einer Bahncard, für Geschäftsreisende und sonstige Dauerkarten-Inhaber soll Zugreisen damit sogar vollkommen klimaneutral werden. Bisher nutzt die Bahn rund 25 Prozent grünen Strom für ihre Fahrten.
Die Deutsche Bahn ist mit rund 11.500 Gigawattstunden im Jahr der größte Stromverbraucher in Deutschland. Die Menge entspricht in etwa dem Stromhunger von Großstädten wie Hamburg oder Berlin, sagte Grube.
Zwar betonte der Bahnchef, dass die Umweltoffensive auf die „Wünsche von Kunden“ zurückgehe. Aber der Hintergrund ist wohl ein anderer. Denn mittlerweile drängen zahlreiche Bus-Unternehmen in den Markt und der Bahn droht, dass sie ihren alleinigen Beförderungsauftrag für den Fernverkehr verliert.
Mit der Erhöhung des Grünstrom-Anteils fällt für einen Bahnkilometer jetzt nur noch 14 Gramm des Klimagases CO2 an. Ein Fernbus liegt bei rund 30 Gramm, ein PKW bei mehr als 100 Gramm. Die Bahn kann sich künftig also weiterhin als das umweltfreundlichste Verkehrsmittel auf langen Strecken bezeichnen.
Sonderlich innovativ ist die Bahn bei der Wahl des Grünstroms allerdings nicht. Denn der stammt zum Großteil aus deutschen Wasserkraftwerken der Energieunternehmen RWE und E.ON. Windstrom aus insgesamt drei Windparks hat nur einen kleinen Anteil am Mix.
Teurer werden die Fahrten für Reisende wegen der Grünstromoffensive nicht, versichert Grube. Käufer von Einzeltickets können aber künftig einen Aufpreis für grüne Tickets zahlen. Den will die Bahn in weitere Projekte für Erneuerbare investieren.
Die Deutsche Bahn reiht sich mit ihrer Aktion in eine Reihe weiterer Großunternehmen ein, die mittlerweile auf Grünstrom setzen. So will auch der Autobauer BMW für seine Fertigung in den kommenden Jahren zu 100 Prozent auf Grünstrom umstellen. Telekom, Deutsche Post und Allianz zum Beispiel nutzen derzeit schon weit mehr erneuerbare Energie, als die 25 Prozent, die sich aktuell im Strommix finden.