Feinstaub belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit. Weltweit sterben jährlich 3,3 Millionen Menschen an Smog. Die Prognosen für die Zukunft sehen sogar noch düsterer aus: Bis 2050 könnte sich diese Anzahl verdoppeln. Denn Luftverschmutzung erhöht unter anderem das Herzinfarktrisiko, ist verantwortlich für Schlaganfälle und Atemnot.
Das europaweites Projekt„iSpex“ will nun darstellen, welche Orte besonders belastet sind. Das Projekt soll gemeinsam mit den EU-Bürgern realisiert werden. Dafür wurden in zehn europäischen Städten – Athen, Barcelona, Bari, Belgrad, Berlin, Kopenhagen, London, Mailand, Manchester und Rom – Smartphone-Aufsätze verteilt, mit denen sich Feinstaub messen lässt. Entwickelt wurde die Idee im niederländischen Observatorium Leiden der örtlichen Universität.
Feinstaubpartikel mit dem Smartphone messenDie Bürger sollen mit ihren Smartphones seit dem 1. September zwei Mal täglich die Belastung bestimmter Orte in den Städten messen. Dafür müssen sie die Aufsätze über die Kamera ihres Mobiltelefons schieben.
Die sogenannten Spektropolarimeter erkennen dann mit Hilfe der Kamera, der Sensoren und den Rechen- sowie Kommunikationseigenschaften des Smartphones Feinstaubpartikel in der Atmosphäre.
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Für die Belastbarkeit der Ergebnisse muss zweimal täglich mit dem Smarthone gemessen werden. Zwischen sieben und elf Uhr morgens und am frühen Abend zwischen 16 und 20 Uhr sollen die Tester ihre Handys aus den Taschen holen und in Richtung Himmel halten.
Bei bewölktem Himmel gestaltet sich die Messung schwierig: Sonnenlicht ist nämlich der entscheidende Faktor. Wenn der Bürger das Smartphone in die Höhe reckt, erfasst „iSpex“ das Spektrum des Sonnenlichts, das in der Luft zerstreut ist. Dadurch kann es die Polarisation des Lichtes messen: „Wenn Partikel in der Luft sind, ändert das die Polarisation des Sonnenlichts, und das ist, was wir mit „iSpex“ erfassen“, erklärte Elise Hendriks, die Co-Koordinatorin des Projekts, kürzlich dem „Guardian“.
Projekt läuft noch bis zum 15. OktoberDie ausgewählten Bürger sollen ihre Messungen in mehrere Richtungen wiederholen, um ein belastbares Ergebnis zu erzielen. Anhand dieser Faktoren kann ermittelt werden, mit wie viel Feinstaub die Luft belastet ist, wie groß die Partikel sind und aus welchem Material sie bestehen.
Die „iSpex“-App erfasst automatisch, wo die Messungen stattfinden. Auf der Webseite gibt es schon jetzt eine Karte mit vorläufigen Ergebnissen, die derzeit auf der Grundlage von knapp 5000 Messungen basiert. Das Projekt läuft noch bis zum 15. Oktober. Danach werten die Forscher die Daten aus und erstellen eine Karte besonders feinstaubbelasteter Gebiete in den jeweiligen Städten. Das soll auch zeigen, wie stark wir unsere Umwelt eigentlich selbst belasten, und Präventivmaßnahmen ermöglichen.
Wer spontan Lust hat, mitzumachen, hat noch bis zum 15. Oktober Zeit. In Deutschland helfen MINT Impuls und die Freie Universität Berlin bei der Umsetzung des Projekts. Interessierte Hauptstädter können sich unter berlin@ispex-eu.org bei den Organisatoren melden.