Joysxee Island Die schwimmende Insel aus Plastikflaschen wird acht

150.000 Plastikflaschen sind das Fundament von Joysxee Island. Bald will ihr Schöpfer aufs Meer hinaus.

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Ein bisschen wild muss man wohl aussehen, wenn man auf einer Insel lebt, die aus Plastikflaschen besteht. Nein, kein Floß, eine Insel. Mit Sand, Pflanzen und einem Haus. Und darunter 150.000 Flaschen, die dafür sorgen, dass die Insel in einer Lagune nahe Cancun, Mexiko, nicht untergeht.

Richart Sowa, der Insel-Erbauer, erinnert mit seinen unordentlichen Locken und seiner sonnengebräunten Haut ein wenig an Robinson Crusoe, die schiffbrüchige Romanfigur. Eigentlich ist der Brite aber Architekt - was man spätestens an dem dreistöckigen Haus auf Joysxee Island erkennt.

Mit einer kleinen Fähre - ebenfalls aus Plastikflaschen - holt Sowa Freunde und Touristen vom Festland ab. Die Insel misst 25 Meter, wird aber immer größer. Denn je mehr Gewicht auf die Insel kommt, etwa durch wachsende Pflanzen oder installierte Solarplatten, desto mehr Flaschen braucht Sowa als Fundament. Ein Rohstoff, von dem es in Mexiko wahrlich genug gibt.

Mangroven halten die Insel zusammen50 Zentimeter tief sind die Flaschen gestapelt, eingebunden in Obstnetze. Wer unter Joysxee Island hindurchtaucht, kann sie sehen. Die Netze sind wiederum an der Unterseite von ausrangierten Palletten befestigt – „alles recycelt“, betont Sowa stolz.

Überall hat Sowa Mangroven gepflanzt, deren Wurzeln die Unterseite der schwimmenden Insel ineinander weben oder zumindest zusammenhalten sollen. Die älteste Mangrove ist dreieinhalb Jahre alt und über zwei Meter hoch, und ihre Wurzeln halten bereits einen großen Teil des Fundamentes zusammen. Palmen, Obstbäume und Pflanzen wachsen auf dem Sand- und Erdboden ebenfalls.

In der Mitte steht das dreistöckige Haus – mit Pool und Internetanbindung. „Auf meiner eigenen schwimmenden Insel zu leben ist schon seit über 20 Jahren mein Traum, sagte er im vergangenen Jahr der britischen Daily Mail. Die Flascheninsel ist für ihn auch eine Vision von nachhaltigem Leben und geringem Ressourcenverbrauch.

Zwei zerstörte Vorgänger-InselnDeshalb soll das künstliche Eiland auch das ganze Jahr über bewohnbar sein. Joysxee Island ist bereits der dritte Versuch, zwei Vorgänger-Inseln wurden von Unwettern zerstört. Doch diese scheint robuster zu sein: Derzeit bereitet Sowa den achtjährigen Geburtstag der Insel vor. Nicht alleine: Im vergangenen Jahr lernte er Jodi Bowlin kennen, die zu ihm auf die Insel zog.

Sein Wunsch zum Jubiläum wäre, vom Netz loszukommen. Derzeit ist die Insel nämlich noch mit dem Land verbunden, Frischwasser, Strom und Internet kommen von dort. Dabei hat er bereits Regenkollektoren angebracht, die Solaranlage folgte.

„Die Insel wächst, sie wird immer organischer. Wir haben sogar Korallen am Rand“, schwärmt Sowa. „Die Idee ist, sich irgendwann aus dieser Lagune zu verabschieden und über das Meer zu schwimmen.“ Deshalb ist er dabei, seine Insel als „ökologisches Boot“ anzumelden – und stieß bei den Behörden damit nach eigener Aussage sogar auf Begeisterung. Aber er arbeitet an der Genehmigung auch schon seit zwölf Jahren.

Einen Rundgang zeigt dieses Video der WorldWideAdventurers:

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