Klimaschutz Global denken, lokal handeln

In drei Kitas in Bremen wir auf Biokost aus der Region geachtet. Quelle: imago images

Ob Klimanetzwerke in Industriegebieten, Workshops zum Thema Dämmung oder Rikschas für Senioren - Ideen, lokal etwas für das Klima zu tun, sind keine Grenzen gesetzt.

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Oft sind es die kleinen Dinge, die zusammengenommen eine Veränderung bewirken können. Das gilt auch für den Klimaschutz. Bis 2050 soll die Erderwärmung auf weit unter zwei Grad, möglichst sogar auf 1,5 Grad begrenzt werden, so sieht es das Pariser Klimaschutzabkommen vor. Manchen Menschen dauert das viel zu lang. Außerdem sehen sie die Verantwortung nicht nur in Berlin. Deshalb fassen sie selber an, in ihrer nächsten Umgebung. Einige Beispiele:

Klimafreundlicher Gewerbepark

Freiburg baut ihr größtes und ältestes Gewerbeareal im Norden der Stadt zu einem grünen Industriepark um. Ziel des „Green Industry Park Freiburg“ sei vor allem die Senkung des hohen Energieverbrauchs, sagt Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn (parteilos). Das Gebiet mit 300 Unternehmen mit rund 15.000 Beschäftigten ist verantwortlich für zehn Prozent der CO2-Emissionen Freiburgs. Die Stadt, Wissenschaftler, Wirtschaftsförderer und der regionale Energieversorger bringen Fabriken und andere Unternehmen zusammen, um Energie einsparen und effizienter nutzen zu können. Der Schlüssel des Projektes ist Vernetzung. Die Unternehmen tauschen Energiesparvorschläge aus. So ist Abwärme aus der industriellen Produktion bislang ungenutzt verloren gegangen. Nun wird sie aufgefangen und über ein neues Fernwärmenetz an andere Unternehmen weitergeleitet.

Klimafreundliche Mobilität für ältere Leute

Die Evangelische Friedensgemeinde im Stadtteil Handschuhsheim in Heidelberg bietet älteren Menschen im Quartier eine neue Form der Mobilität. Mit einer Rikscha können sie über holprige Wege zu versteckten Erinnerungsorten gelangen. Im Vordergrund steht nicht die reine Transportleistung, sondern die Möglichkeit, an Orte abseits der Hauptverkehrsstraßen zu gelangen, dort nach Belieben zu verweilen und mit den ehrenamtlichen Fahrern ins Gespräch zu kommen. Zu dem Projekt für nachhaltige Mobilität mit sozialer Komponente steuerte der Klimaschutzfonds der Stadt Heidelberg 4000 Euro im Jahr 2018 bei.

Menschen für Dämmung erwärmen

Mit der Idee, Migranten in Dortmund gezielter als bisher für das Energiesparen zu interessieren, ist die Stadt Dortmund in den vergangenen Jahren Vorreiter gewesen. Eine Projektgruppe machte sich Gedanken, wie es gelingen könne, die vielen vor allem türkischstämmigen Gebäudebesitzer in der Ruhrgebietsstadt für Dämmung, energetische Sanierung oder Stromsparen zu begeistern. Um ehrgeizige Ziele bei der C02-Reduzierung zu erreichen, muss diese Gruppe einbezogen werden: Etwa 30 Prozent der Mieter und Immobilienbesitzer haben einen Migrationshintergrund. Umgesetzt wurden Workshops in vier verschiedenen Sprachen. Wichtig für den Erfolg sei es aber vor allem gewesen, Mitstreiter in den Kulturvereinen und Moscheegemeinden anzusprechen, berichten die Projektverantwortlichen.

Überflutungsschutz durch mehr Raum für Regenwasser

Eigentlich plätschern etwa 200 Bäche und Flüsschen durch Solingen. Doch die Industrietradition der für ihre Messer und Scherenklingen bekannten Stadt in Nordrhein-Westfalen hat sie über die Jahrzehnte in enge Kanäle und Rohre gepresst sie fließen unterirdisch durch die versiegelte Innenstadt. Starkregen hat deswegen immer wieder für Überflutungen gesorgt. Das zu eng gewordene Kanalnetz kann das viele Wasser nicht fassen. Solingen baut deswegen konsequent und schon seit Jahren nach und nach um: In immer mehr Stadtteilen wird deshalb Regenwasser nicht mehr in die längst zu enge Kanalisation gepumpt, sondern versickert langsam in offenen Grünflächen und Mulden. Zusätzlich werden die Bäche renaturiert; steigt das Wasser über die Ufer, kann es in Auen abfließen.

Kitas setzen auf regionale Lebensmittel

Die Hansestadt Bremen hat als Klimastadt zunächst drei ihrer Kindertagesstätten auf Biokost aus der Region umgestellt. Dabei habe sich gezeigt, dass die Kosten in den Großküchen um 10 bis 15 Prozent steigen. Dafür würden die Lebensmittel naturnah und ohne große Transportwege hergestellt, was dem Klima zugutekomme. Die Bremer Landesregierung hat deshalb beschlossen, die Küche auch in anderen Kitas, in Schulen und Krankenhäusern umzustellen.

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