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Klimawandel CO2-Ausstoß muss radikaler sinken als gedacht

Bisher wollen Politiker und Umweltschützer die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen. Doch das ist viel zu kurz gedacht.

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Tausende Politiker, Forscher und Aktivisten versuchen es seit Jahren - und sind bisher gescheitert. Nämlich die Regierungen auf der ganzen Welt zu verpflichten, den CO2-Ausstoß so zu reduzieren, dass sich die Erde nicht mehr als zwei Grad erwärmt. Stoßen Verkehr, Industrie, Landwirtschaft und Energieerzeugung weiter so viel Klimagase aus wie bisher, dann könnte diese Grenze im schlimmsten Fall schon 2050 erreicht sein.

Steigt die Nutzung von Öl, Gas und Kohle global weiter an, dann rückt die Grenze umso näher. Insgesamt also keine guten Aussichten.

Und sie werden noch schlechter. Denn das berühmte "2-Grad-Ziel", das von Wissenschaftlern aus Potsdam vor Jahren als Richtwert vorgegeben wurde, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern, könnte die Gefahren noch verharmlosen.

Das jedenfalls legt eine aktuelle Studie (hier als PDF) von drei Schweizer Forschern der Universität Bern nahe. Sie schreiben: Das 2-Grad-Ziel genüge nicht, um negative Auswirkungen wie steigende Meeresspiegel, Versauerung der Ozeane und Produktivitätsverluste in der Landwirtschaft entscheidend einzudämmen.

CO2-Budget schneller aufgebraucht als gedachtSprich: Beim Klimaschutz nur auf das Thermometer zu schauen, greift zu kurz. Stattdessen ist ein ganzheitlicher Blick auf das Ökosystem notwendig. Auch das Absterben von Korallenriffen, langsamerer Pflanzenwuchs und der Verlust von Küstengebieten müssen demnach verhindert werden.

Die Wissenschaftler von der Universität Bern haben anhand von Modellrechnungen ergründet, an welchem Punkt schlimme Folgen für die Natur drohen.

Das Ergebnis: „Wenn wir alle Ziele zusammen berücksichtigen, muss der CO2-Ausstoß doppelt so stark reduziert werden, wie wenn wir einzig das Zwei-Grad-Ziel erreichen wollen“, sagt Marco Steinacher, einer der beteiligten Forscher aus Bern.

Das würde bedeuten, dass das CO2-Budget der Menschheit schon in ungefähr zwanzig statt in vierzig Jahren aufgebraucht sein könnte.

Und hier noch eine Grafik der Berner Forscher, die zeigt, wie stark der Co2-Ausstoß reduziert werden muss, um alle Ziele zu erreichen:

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