Kühlgeräte Neue Technik senkt Stromverbrauch um ein Drittel

Zusammen mit BASF hat der chinesische Hausgeräteriese Haier einen supersparsamen Weinkühler vorgestellt – Kühlschränke sollen folgen.

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Dicke Isolationsschichten hüllen moderne Kühlgeräte ein. Anders sind die hohen Ansprüche ans Energiesparen nicht zu realisieren. Heute zumindest noch nicht. Das wird sich jetzt ändern.

Der chinesische Hausgerätehersteller Haier hat gerade den weltweit ersten gebrauchsfähigen Kühlschrank vorgestellt, der nach dem alt bekannten, bisher aber nicht nutzbaren, magnetokalorischen Prinzip funktioniert. Er soll rund 35 Prozent weniger Strom verbrauchen als konventionelle Geräte.

Weinkühler macht den AnfangBisher ließ sich diese Technik nicht kommerziell nutzen, weil sie starke Elektromagnete erforderte, die die Energieeinsparung mehr als auffraß. Ein neuartiges magnetokalorisches Material, das der Ludwigshafener Chemiemulti BASF und Materialforscher der Universität Delft in den Niederlanden entwickelt haben, begnügt sich mit relativ schlappen Dauermagneten, die gar keinen Strom brauchen. Es basiert auf den preiswerten Elementen Eisen und Mangan. BASF verkauft es unter dem Markennamen Quice. Haier ist der erste Kunde.

Das Unternehmen aus Hongkong, dessen Erstling (allerdings noch ein Prototyp) ein Weinkühler ist, entwickelt jetzt eine ganze Kühlgerätefamilie, die das magnetokalorische Prinzip nutzt und die in den kommenden Jahren auf den Markt kommen soll.

Das magnetokalorische Material erwärmt sich, wenn es in das Feld eines rotierenden Dauermagneten gerät. Zwei Kühlkreisläufe, in denen Wasser zirkuliert, transportieren diese Energie ab und entlassen sie in die Umgebung. Parallel dazu sinkt die Temperatur im Inneren des Kühlschranks. Die Wärme wird gewissermaßen hinausgeschaufelt.

Anders als Kompressoren, die sehr viel Strom verbrauchen, begnügt sich der Elektromotor, der die Dauermagneten rotieren lässt, mit weit weniger Energie. Wären alle Kühlgeräte in Deutschland mit dieser Technik ausgestattet ließe sich die Stromrechnung für alle Bewohner Deutschlands theoretisch um einen dreistelligen Millionenbetrag reduzieren.

Haier und seine Partner haben mit dem Weinkühler den US-Multi General Electric abgehängt. Der hat ebenfalls einen magnetokalorischen Kühlschrank entwickelt. Doch der ist so groß, dass er in keine Küche passt.

Hier noch ein Video, das die Technik vorstellt:

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