Imagine Cargo Neuer Paketdienst verspricht 99 Prozent weniger CO2-Ausstoß

Imagine Cargo will Deutschlands umweltfreundlichster Paketdienst werden - doch das hat seinen Preis.

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Der Warenversand in Deutschland steigt von Jahr zu Jahr: Setzten im Jahre 2000 Kurier-und Paketdienste noch rund zehn Milliarden Euro um, lag dieser Wert 2014 bei fast 17 Milliarden Euro, so eine Untersuchung des Beratungsunternehmens BI-Konsult. Die Branche boomt und damit auch die Vielfalt an Dienstleistern für den Warenversand.

Jetzt hat vor wenigen Tagen der Schweizer Paketdienst Imagine Cargo seine erste deutsche Niederlassung eröffnet und will mit einem Mix aus Bahn-und Fahrradkurieren eine Alternative zu etablierten Transportunternehmen bieten. Sein Hauptargument: schneller und umweltfreundlicher als jeder andere Transporteur zu sein.

So soll die Kombination aus innerstädtischem Fahrradkurier und Transport mit der Bahn für längere Strecken zwischen Städten dafür sorgen, dass ein Paket mit Imagine Cargo rechnerisch lediglich ein Prozent des CO2-Ausstoßes gegenüber dem Transport mit einem "normalen" Kurier verursacht.

2014 wurde das Unternehmen in Zürich von Nick Blake und Benjamin Duh gegründet, beide haben viele Jahre im Express-oder Radkurier-Sektor gearbeitet. Ihr Ziel war es, "ein alternatives Transportnetzwerk zu gründen, das wettbewerbsfähig hinsichtlich Preis und Performance ist, jedoch mit drastischer Reduktion der negativen Auswirkungen, die bei bestehenden Dienstleistern auftreten", erklärt Christoph Berger-Schauer von Imagine Cargo.

Erste Niederlassung in BerlinNun hat Imagine Cargo vor wenigen Tagen seinen ersten Stützpunkt in Berlin eröffnet. Seitdem ist es möglich, Pakete innerhalb der Hauptstadt, München, Frankfurt am Main und Freiburg zu verschicken oder Transporte zwischen diesen Städten zu buchen. Dabei kommen innerstädtisch Lastenbikes zum Einsatz, die selbst schwere und klobige Lieferungen fassen. So sei auch der Transport einer Waschmaschine kein Problem, erklärt das Unternehmen.

Zwischen den Städten kooperiert Imagine Cargo mit Bahnunternehmen - der Deutschen Bahn ebenso wie anderen Betreibern. Dabei geben Blake und sein Team an, dass sie mit ihrer Kombination aus Fahrrad und Zug wesentlich schneller als die meisten Paketdienste und selbst sogenannte Overnight-Express-Lieferungen sind. So braucht eine Sendung von Berlin nach München gerade einmal sieben Stunden - Tür-zu-Tür versteht sich. Jedoch hat solch ein Express-Dienst seinen Preis: ab rund 340 Euro werden Lieferungen auf der Strecke Berlin-München schnellstmöglich zugestellt.

Das ist natürlich wesentlich teurer, als der Versand mit DHL, Hermes und Co. Jedoch sollte man nicht vergessen: Mit Imagine Cargo wird die Lieferung abgeholt und direkt zugestellt, gleichzeitig ist eine Zustellung noch am selben Tag möglich.Für innerstädtische Lieferungen gibt das Unternehmen Kosten von fünf bis zehn Euro an, das Fahrrad als Transportmittel soll dabei wesentlich schneller als ein Lieferwagen zustellen. Gerade in der Rush-Hour ist das auch nicht sonderlich überraschend.

Hohe Standards - ökologisch wie sozialSo wie der Versand mit Imagine Cargo äußerst umweltfreundlich sein soll, will das Unternehmen auch seinen Mitarbeitern hervorragende Arbeitsbedingungen bieten. Das Unternehmen erklärt, es strebe langfristig an, einen Großteil der Mitarbeiter zu fairen Gehältern festanzustellen. Zur konkreten Ausgestaltung dieser Punkte konnte das Unternehmen bisher keine Zahlen nennen.

Mit dem umweltfreundlichen Transport will Imagine Cargo vor allem Unternehmen gewinnen, deren Kunden ein Interesse an der Art der Zustellung haben. "Der öffentliche Sektor, KMUs (kleine & mittlere Unternehmen), die Kreativwirtschaft, mittelständische Unternehmen - alles Beispiele wo wir ein hohes Interesse an einer Alternative zu bestehenden Transportdienstleistern, mit ihren negativen Folgen auf Gesellschaft und Umwelt, vorfinden", heißt es von Imagine Cargo.

Mit der Idee, einen umweltfreundlichen Paketdienst auf zwei Rädern anzubieten, ist Imagine Cargo nicht das erste Unternehmen auf dem deutschen Markt. So bietet die Genossenschaft Velogista ein ähnliches Konzept an, bisher jedoch nur innerstädtisch.

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