Magnetschwebebahnen für die Stadt Heilmittel gegen Staus?

Der skyTran ist eine Art auf dem Kopf stehender Transrapid, der oberirdisch verkehrt. Eine erste Teststrecke ist in Planung.

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In Sachen neuartiger Verkehrskonzepte hat zuletzt Elon Musk, Chef der Stromerschmiede Tesla, für Aufsehen gesorgt. Mit seiner Idee des "Hyperloops", einer luftleeren Röhre durch die Menschen in Kapseln und damit angeblich schneller und grüner als bisher transportiert werden, sorgte er weltweit für Aufsehen.

Jetzt will das US-Unternehmen skyTran mit einer Art Magnetschwebebahn den Verkehr von Metropolen weltweit entlasten. Ihr System, dessen Grundidee aus den 90er-Jahren stammt und ebenfalls den Namen skyTran trägt, besteht aus kleinen Fahrgastzellen, die an einer Schiene aufgehängt nahezu reibungslos dahingleiten sollen.

Schneller und energiesparenderDabei soll dasselbe Prinzip der Magnetschwebebahn zum Einsatz kommen, das auch im Transrapid arbeit. Im Gegensatz zum Transrapid hängen beim skyTran die Passagiergondeln allerdings unterhalb der Schiene, außerdem besteht der SkyTran statt aus Wagons, wie sie beim Transrapid zum Einsatz kommen, aus zahlreichen kleinen Kapseln.

Dank der Magnettechnik soll der skyTran schneller und energiesparender als bisherige Transportmöglichkeiten sein. Der Hersteller des skyTran gehört zur amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA und residiert auf dessen Gelände im kalifornischen Mountain View.

Die Kapseln, in die jeweils zwei Personen passen, lassen sich bequem per Smartphone ordern. Die kleinen Gondeln warten dann an der gewünschten Station und transportieren die Fahrgäste mit einer Geschwindigkeit von rund 70 Stundenkilometern ans Ziel.

Für längere Strecken sollen allerdings auch höhere Geschwindigkeiten möglich sein, versprechen die Entwickler.

Was ist nun von dem Konzept zu halten? Ersteinmal klingt es vielversprechend, da es auf bestehende und bekannte Technik aufbaut. Allerdings zeigt gerade das Vorbild Transrapid, dass eine technische Umsetzbarkeit nicht den Erfolg eines Verkehrskonzept garantiert.

Außerdem bleibt die Frage, wie der skyTran mit seinen relativ kleinen Gondeln für maximal zwei Personen den Verkehr in Rush Hours bewältigen will. Offen ist zudem, ob sich die Kapseln überholen können.

Kostengünstiger als neue U-BahnstreckenSollten die Hersteller von skyTran für diese Probleme Lösungen finden, hätte die magnetische Schwebebahn durchaus Charme. Denn dann könnten Fahrgäste, sozusagen auf Knopfdruck ihre Fahrt mit dem skyTran antreten und würden damit den Straßenverkehr entlasten. Besonders Tel Avivs Straßen sind chronisch überlastet.

Außerdem soll das Konzept nach Angaben der Entwickler energiesparender als herkömmliche öffentliche Transportmittel sein, da durch die Magnettechnik im Prinzp keinerlei Reibung entsteht, also keine Energie verloren geht.

Können sich die Entwickler außerdem an die angebeben Kosten halten, ist das Projekt vergleichsweise günstig. Denn während für rund zwölf Kilometer skyTran-Strecke rund 60 Millionen Euro veranschlagt sind, rechnen beispielsweise die Verkehrsplaner in Hamburg mit rund 100 Millionen Euro für jeden Kilometer einer neu geplanten U-Bahnlinie – allerdings sind deren Transportkapazitäten sehr viel höher.

So könnte der skyTran wirklich den Stadtverkehr, zumindest teilweise entlasten. Schafft er das in Tel Aviv, sollen schon bald weitere Streckennetze in Indien, Frankreich und den USA in Planung gehen. Dafür müsste er sich allerdings auch gegen seinen etwas weniger hochtechnisierten Konkurrenten durchsetzen: Die Gondelbahnen, die derzeit zahlreiche Städte auf der Welt planen.

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