Material aus Ananas-Fasern Designerin entwickelt Ersatz für Leder

Kleidungsproduzenten wollen bisher nicht auf Leder verzichten – nun gibt es gleichwertigen Ersatz.

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Schuhe, Geldbeutel, Bürostühle – die Liste der Alltagsprodukte, die aus Leder gefertigt sind, ist lang. Von welchen Tieren das Leder stammt und wie es produziert wurde, ist oft nicht klar.

Nur so viel ist sicher: Tiere müssen für unsere Ledergürtel und Uhrenbänder ihr Leben lassen. Zudem verwenden Gerbereien meist Chemikalien wie das Umweltgift Chrom. Es sickert an billigen Produktionsstandorten wie Bangladesch in Flüsse und Seen. Falsch verarbeitet, gilt Chrom sogar als krebserregend.

Leder aus Fisch, Spinnennetzen und HefeEs gibt also gute Gründe, auf Leder-Produkte zu verzichten. Besonders, wenn die Tierhaut sich durch nachhaltigeres Material ersetzen lässt. Kreative Ansätze gibt es bereits. So haben Unternehmen wie Nike, Dior und Prada damit begonnen, Reste aus dem Fischfang in Turnschuhen, Handtaschen und sogar iPhone-Hüllen zu verarbeiten.

Andere experimenieren mit „vegetarischem Leder“ aus grünem Tee, Zucker, Bakterien und Hefe. Ein ganzes Netz aus Einsatz-Möglichkeiten sieht das japanische Startup „Spiber“, das mit seinem Textilfasern aus Spinnen-Seide 2015 in die Massenfertigung gehen will.

Leder aus Ananas-FasernAuch die Designerin Carmen Hijosa aus Spanien suchte nach Material, das ähnlich stabil, dafür aber günstiger und nachhaltiger als Leder ist. Fündig wurde sie auf den Philippinen: Fasern aus Ananas-Blättern, die bei der Ernte ohnehin übrig bleiben, will sie zu Schuhen, Taschen, Stühlen und Sofas verarbeiten. „Wir können damit auch die Innenräume von Autos auskleiden“, sagte Hijosa der britischen Tageszeitung Guardian.

Piñatex (Piña bedeutet auf Spanisch Ananas) heißt das Material, an dem Hijosa fünf Jahre am Royal College of Art in London gearbeitet hat. Mit ihrem Startup Ananas Anam will sie nachhaltige Bio-Textilien herstellen, von denen auch die ländlichen Kleinbauern profitieren.

Bei dem Verfahren, das Ananas-Fasern in nichtgewobenen Textilstoff umwandelt, bleibt Biomasse übrig. Diese könne zusätzlich zu Dünger oder Biogas verarbeitet werden. Das bietet Bauern in den Anbaugebieten eine weitere Einnahmequelle.

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