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Minigefährt i-Road Hat Toyota das perfekte Auto für Carsharing entwickelt?

Vergangenes Jahr präsentierte Toyota den i-Road. Die Kunden sollen ihn leihen statt kaufen. Ein Pilotprojekt läuft.

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Ob Carsharing der Umwelt nützt oder schadet, darüber streiten sich die Experten derzeit (zum Beispiel hier und hier). Was aber sicher ist: Die erfolgreichen Teilangebote der meist großen Autohersteller wie zum Beispiel Car2Go oder DriveNow haben eine entscheidende Frage des Autoverkehrs noch nicht gelöst.

Nämlich, warum ein einzelner Mensch eine halbe Tonne Blech bewegen muss, um von A nach B zu kommen? Und das auch noch meist benzingetrieben. Sicher, Car2Go setzt auf kleine, spritsparende Smarts für seine Flotten und manche der Wagen, auch bei DriveNow, fahren mit Strom.

Carsharing perfekt für kleine Gefährte?Aber die meiste Zeit und für die meisten Anwendungen tun es auch die öffentlichen Verkehrsmittel, Fahrräder oder eben ein Fahrzeug, das eine Nummer kleiner ist als ein Auto. Genau so ein Fahrzeug hat der japanische Autobauer Toyota mit dem iRoad entwickelt, einem wendigen Dreirad (wir berichteten).

Der Zwerg von Toyota ist weder ein Auto, noch ein Motorrad oder Motorroller. Mit 2,40 Metern Länge und bescheidenen 87 Zentimetern Breite nimmt der Wagen nicht viel mehr Platz weg als ein großes Motorrad, mit einem Wendekreis von drei Metern schlägt er jeden PKW.

Zwei Elektromotoren treiben den i-Road auf 60 Stundenkilometer Spitze, die Akkus sollen das 300 Kilogramm leichte Gefährt bis zu 50 Kilometer weit bringen. Erste Versionen des i-Road hatte Toyota in Japan getestet und auch schon in der französischen Stadt Grenoble.

Seitdem können Bewohner von Grenoble an 29 Stationen in der Stadt 35 von den kleinen Flitzern leihen (hinzu kommen 35 weitere elektrisch angetriebene Kleinwagen). Die Stationen verfügen auch über die Zapfsäulen für den Strom. Eine Fahrt von 15 Minuten Dauer kostet rund drei Euro, hinzu kommt, wie bei den deutschen Carsharing-Angeboten auch, eine einmalige Anmeldegebühr.

Allerdings müssen die Fahrzeuge, wie die Fahrräder der Deutschen Bahn auch, an einer Station gemietet und wieder abgegeben werden. Die Besonderheit dabei: Die zum Carsharing passende Smartphone-App errechnet den effizientesten und schnellsten Weg zum Ziel, eingeschlossen öffentliche Verkehrsmittel, eigenes Auto und aktuelle Verkehrslage. So soll der i-Road Busse und Bahnen ergänzen und nicht ersetzen. Wer eine Jahreskarte für die Öffentlichen hat, nutzt das Carsharing zudem günstiger.

Der Vorteil des Toyota-Systems ist in der Theorie klar: Die kleinen Fahrzeuge brauchen weniger (Park)platz und weniger Sprit als ausgewachsene PKW und passen deshalb ziemlich gut in die engen europäischen Städte.

Doch in der Praxis hat das Projekt in Grenoble mit Startschwierigkeiten zu kämpfen: In den ersten Monaten gab es häufig Probleme mit Vandalismus, der die Hälfte der Fahrzeuge außer Gefecht setzte. Auch die Anmeldung verlief eher schleppend. Das Projekt startete schon im Oktober, im Januar teilten sich nur rund 50 angemeldete Nutzer die Fahrzeuge. Das Problem hier: Die Nutzer dürfen die Kleinwagen erst nach einer Einführung nutzen.

Dennoch könnte die Strategie von Toyota am Ende aufgehen. Denn Kleinfahrzeuge wie der i-Road sind bisher nie zu Kassenschlagern geworden. Das gilt für den Smart ebenso wie den überdachten Motorroller C1 von BMW. Leihen statt kaufen - vielleicht ist das der Weg für den i-Road auf die Straßen.

Hier noch ein Video des i-Road bei einem Test in Japan:



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