In wenigen Minuten tanken, 500 Kilometer fast geräuschloses Fahren und aus dem Auspuff kommt lediglich Wasserdampf. Das Elektroauto mit Brennstoffzelle bietet klimafreundlichen Fahrspaß. Vorausgesetzt, der Wasserstoff wird aus regenerativen Energien gewonnen. So vielversprechend es immer wieder klingt - durchgesetzt haben sich Wasserstoffantriebe noch nicht.
Es gibt mehrere entscheidende Probleme. Infrastruktur ist so gut wie gar nicht vorhanden. Die Speicherung des Wasserstoffs ist noch nicht ganz ausgereift. Und kaum jemand kennt die Antriebsart. Jetzt haben sich mehrere Unternehmen aus der Branche zusammengeschlossen, um in einer großen Aktion dem Wasserstoff-Antrieb endlich den Weg zu ebnen. Helfen soll eine bundesweite Kampagne.
Vorreiter sind zu Werbung gezwungenMit Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke als Aushängeschild wollen dreizehn Partner aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ins Bewusstsein der Menschen rücken. "Ob im Eigenheim oder auf der Autobahn: Wasserstoff und Brennstoffzelle sind ein Quantensprung im Umwelt- und Klimaschutz", erklärt Jaenicke. "Gerade im Energie- und Automobilbereich müssen wir schnellstens auf innovative, saubere Lösungen umsteigen. Mit Wasserstoff und Brennstoffzellen rücken wir den Klimazielen von Paris ein großes Stück näher."
"Elektromobilität muss emotional sein und Leidenschaft wecken für den Antrieb der Zukunft", erklärt auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, in dessen Ministerium der Startschuss für die deutschlandweite Werbekampagne fiel. "Elektrofahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen bieten dafür die besten Voraussetzungen."
Ganz vorne mit dabei ist Toyota. Das Unternehmen setzte als eines der ersten auf Wasserstoff, hat also ein großes Interesse daran, die Technologie so schnell wie möglich auf die Straße zu bringen. Seit Herbst 2015 bietet der japanische Automobilhersteller mit dem Mirai das erste in Großserie gefertigte Brennstoffzellenfahrzeug an, die Zelle soll weltweit die effizienteste sein. Immerhin treibt sie einen 154 PS starken Elektromotor an.
Die kohlefaserverstärkten Kunststofftanks speichern den Wasserstoff bei einem Druck von 700 bar. Sollte der Tank keine Sicherheitsprobleme haben und den Wagen tatsächlich über 500 Kilometer weit bringen, dürfte Toyota auch hier einen weiteren wichtigen Schritt gemacht haben. Vorerst werden aber nur 750 Autos gefertigt - 25 davon gehen nach Deutschland.
Der erste echte deutsche Endkunde sei ein Hamburger Unternehmer, erklärt Toyota-Sprecher Thomas Heidbrink. Denn Käufer sind noch echte Mangelware: "Wir suchen Weltretter – Menschen, die Pionierarbeit leisten wollen", so Heidbrink. Und die dafür auch 78.000 Euro ausgeben können - so teuer ist der Wagen nämlich.
Das zeigt: Es sind langsame Schritte, mit denen sich die Hersteller auf den Markt trauen. Hyundai hat schon 2013 mit dem SUV ix35 den Sprung in die neue Technologie gewagt, aber eben auch nur mit einer Kleinserie. Im kommenden Jahr will dann auch das erste deutsche Unternehmen einen Wagen auf den Markt bringen ...