Mit dem Fairphone soll im Dezember das weltweit erste fair gehandelte Smartphone auf den Markt kommen. Das gleichnamige Startup aus den Niederlanden will seinen Kunden aber nicht nur nachhaltige Produktion garantieren, sondern auch Transparenz. Deswegen haben sie jetzt eine Kostenaufschlüsselung veröffentlicht (siehe Infografik am Ende des Textes).
Der Großteil des Verkaufspreises von 325 Euro geht demzufolge für Technik und Gestaltung des Fairphones drauf - 185 Euro. Gleichzeitig kosten allein die Nachhaltigkeits-Bemühungen 22 Euro. Das sind etwa der Einsatz für sozial verträgliche Arbeitsbedingungen, Nachhaltigkeits-Initiativen oder Öko-Bilanz-Untersuchungen. Zum Vergleich: Der Aufschlag der Mehrwertsteuer kommt den Kunden - je nach Land - doppelt so teuer zu stehen. Im Schnitt liegt die bei knapp 56 Euro. Bei Fairphone verbleibt nach eigenen Angaben ein operatives Ergebnis von fünf Euro pro Smartphone.
„Natürlich basieren die Zahlen auf Durchschnittswerten in der Produktion und sie können nicht für jedes individuelle Modell stehen“, sagt Tessa Wernink, Sprecherin von Fairphone. „Wir wollen unseren Kunden jedoch ein möglichst genaues Bild davon geben, was wir hier tun und zeigen, wohin ihr Geld fließt.“
Das nachhaltige Konzept der Niederländer ist beliebt. Schon jetzt sind mit fast 15.000 Exemplaren zwei Drittel aller Fairphones vergriffen. Und das, obwohl erst vor kurzem die Anzahl der verfügbaren Modelle um 5.000 Stück auf 25.000 erhöht wurde. Für die hohe Nachfrage ist sicher auch der Preis verantwortlich: Mit 325 Euro liegt das faire Telefon teils weit unter dem was Apple, Samsung und andere Hersteller von ihren Kunden verlangen.
Ursprünglich sollten die ersten Modelle schon im Oktober ausgeliefert werden. Erst letzte Woche mussten die Niederländer diesen Termin auf voraussichtlich Mitte Dezember verschieben. Strategische Pläne für das Weihnachtsgeschäft dementiert das Startup zwar. Gleichwohl ist das aus ökonomischer Sicht sicher kein ungünstiger Zeitpunkt.
Während dessen arbeitet das Startup beim Thema Nachhaltigkeit weiter. Mit TAOS prüft derzeit ein unabhängiger Dienstleiter die Arbeitsbedingungen und die soziale Nachhaltigkeit im Produktionsbetrieb in A’Hong in China.
Zudem sollen möglichst alle Schritte in der Wertschöpfungskette transparent gemacht werden. Dazu führt Fairphone nun ein Life-Cycle-Assessment, also eine Ökobilanz durch. „Zunächst einmal wollen wir damit herausfinden, welche Auswirkungen unser Smartphone auf die Umwelt hat. Und dann hilft es uns natürlich, uns auf die ökologischen Hot-Spots in der Produktion zu fokussieren“, schreibt der wissenschaftliche Mitarbeiter Artur Szilagyi in einem Blogpost. Die ersten Auswertungen werden aber frühestens in zwei bis drei Monaten erwartet.
Übrigens gibt es in der Kostenaufschlüsselung bereits erste Hinweise für die zweite Generation des Fairphones: Dort heißt es, dass sich das niederländische Startup für das nächste Modell um fair gehandeltes Gold, Kupfer und Kobalt bemüht.
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