Was den Suchmaschinen-Riesen Google einige Jahre Entwicklungsarbeit gekostet hat, das will ein kalifornisches Startup jetzt innerhalb kürzester Zeit möglich machen: nämlich Autos das Selbstfahren beibringen.
Während Google schon länger medienwirksam an einem Auto bastelt, das dank Sensoren und Steuerungstechnik den Fahrer im Auto überflüssig machen soll, will das Startup Cruise Automation diese Funktion mit einer Art Bausatz ermöglichen.
"Wir befinden uns genau in der Mitte der zwei Ansätze, die aktuell zum Thema selbstfahrende Autos verfolgt werden", sagte Kyle Vogt, CEO von Cruise Automotion, dem US-Magazin Wired.
Auf der einen Seite steht dabei das Google-Auto, das speziell für das Konzept des Selbstfahrens entwickelt wird. Auf der anderen Seite befinden sich die renommierten Autobauer. Sie versuchen mittels unterschiedlicher Sensoren und Assistenten dem Fahrer Schritt für Schritt die Arbeit abzunehmen; von einem komplett selbstfahrenden Auto ist bei ihnen bisher aber nicht die Rede.
Der "persönliche Chauffeur" für jedes AutoCruise Automation will in diesem recht jungen Markt einen Mittelweg gehen und es Besitzern aller Automodelle ermöglichen, ihr Fahrzeug in einen "Selbstfahrer" umzurüsten. Dabei soll das System nicht mehr als 10.000 US-Dollar (rund 7300 Euro) kosten.
Herzstück des Nachrüst-Kits von Cruise Automation ist der "sensor pod", ein schwarzer Kasten, den der Autohalter auf dem Dach des Wagens anbringt. Im Inneren dieses Kastens soll neben einem Radarsensor eine bisher unbekannte Anzahl an Kameras werkeln und so die Umgebung auswerten, insbesondere das Geschehen im Straßenverkehr.
Diese Signale werden dann an einen kleinen Computer im Inneren des Fahrzeugs weitergeleitet, der entsprechende Befehle an Motoren weitergibt, die Bremsen, Gaspedal und das Lenkrad bedienen. So soll das Fahrzeug in weiten Teilen selbstständig fahren können. Cruise Automation wirbt damit, dass das System mit dem Namen RP-1 der "persönliche Chauffeur" für jeden Fahrzeuginhaber sei.
Nicht viel mehr als ein Tempomat?Dabei kann der Fahrer mit einem Knopfdruck zwischen Chauffeur-Modus und "Menschenhand-Fahrmodus" umschalten, wie die Blogger des Business Insider erfahren haben. Einmal aktiviert, soll das RP-1 dann die gewünschte Geschwindigkeit halten und bei Behinderungen selbstständig abbremsen und wieder beschleunigen können.
Außerdem soll das System das Fahrzeug in der Mitte der Fahrbahn halten. Ein-und Ausscheren in den Verkehr muss der Fahrer jedoch selber. So ist das System eine Art verbesserter Tempomat. Dass es den Wagen vollkommen autonom von A nach B bringt, ist jedoch nicht möglich.
Das Entwicklungsteam, das aus Absolventen des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) besteht, erklärt, dass ihr System alle gesetzlichen Auflagen erfüllen würde, zumindest für die USA.
Zunächst Audifahrern vorbehaltenAuch wenn die Entwickler beteuern, dass ihr RP-1 in Zukunft theoretisch bei jedem Wagen eingesetzt werden könnte, haben sie die aktuelle Variante speziell für ein deutsches Auto entwickelt. So sollen schon bald Fahrer eines Audi A4 oder S4, Baujahr 2012 und jünger, in den Genuss des Systems kommen können.
Wer jetzt denkt, bei Cruise Automation handele es sich um eine Audi-Tochter mit Decknamen, der irrt. Vogt erklärt, er und sein Team hätten Audi als erste Testwagen wegen des "jungen, hippen Images" der Marke ausgewählt.
Die ersten Systeme von Cruise will Vogt 2015 an interessierte Audifahrer ausliefern. Maximal 50 Interessenten können sich dafür auf der Website des Unternehmens registrieren.
Hier noch ein Video, das zeigt, wie das System funktioniert: