
Die eigene Disziplin populärer zu machen, das treibt viele Wissenschaftler an. Steve Kupke hat dafür einen etwas eigenen Weg gewählt. Der Doktor der Physik hatte hat schon während seines Studiums beschlossen, nicht in einem Labor zu versauern - und nutzt seine Kreativität und Wissen nun, um mit Bio-Mode durchzustarten, die nicht nur an Nerds gut aussieht.
Nerds und Shirts - da denken viele gleich an Sheldon Cooper, ebenfalls Physiker und Protagonist der Erfolgsserie The Big Bang Theorie. Kupke hat mit der exzentrischen TV-Figur wenig gemein, bis auf das Faible für die Shirts.

"Wir bringen wissenschaftliche Errungenschaften und prägende Momente der Forschung in ansprechenden Designs auf fair gehandelte T-Shirts, Pullover, Hemden und Co.", fasst er seine Geschäftsidee zusammen. Irgendwann will der 32-Jährige alle Studiengänge auf den Stoff bringen, von A wie Architektur bis Z wie Zoologie. Die Motive erinnern an die Leistungen von Isaac Newton, Charles Darwin, Johann Wolfang von Goethe, Iwan Pawlow oder Johann Sebastian Bach erinnern.
Ein einfaches "Bazinga" oder Wortspiele mit Elementsymbolen sind ihm sympathischerweise zu anspruchslos. Viele Motive lassen erst auf den zweiten Blick erkennen, was sich dahinter verbirgt. 14 Motive gibt es bisher, vor allem im naturwissenschaftlichen Spektrum. In Zukunft sollen es natürlich noch mehr werden.

Nach sechs Jahren Physikstudium und vier Jahren Promotion habe er nochmal die Kurve gekriegt, sagt Kupke. Schon während des Studiums fiel ihm auf, dass auf dem Campus der TU Dresden gar nicht so viele Nerds herumlaufen, wie selbst Physiker wie er es vermutet hätten. Die T-Shirts, die es gab, bedienten aber alle Vorurteile. "Ich fand das ganz schrecklich", sagt er und so stand es außer Frage, dass XXL und schwarzes Sackdesign keine Chance haben würden.
Online-Shop startete diesen Sommer
Ebenfalls wichtig sind fair gehandelte und nachhaltig produzierte Textilien. Selber kann er sie nicht herstellen und bezieht sie daher von Stanley & Stella aus Belgien. Den Druck übernimmt er selbst. Design und Motive dazu entwickelte er teils schon während seines Studiums. Zeit für eine Unternehmensgründung hatte er damals noch nicht, an der Idee hielt er aber fest. Machte sich auch noch Gedanken über eine Unternehmensgründung, als er seine Promotion absolvierte.

Das Jobangebot schlug er nach der Promotion aus und stürzte sich ins Unternehmertum. "Das ist für mich wie ein neuer Lebensabschnitt – ich kann etwas ganz Neues machen", erzählt Kupke begeistert. Vor einem Jahr startete er eine Crowdfunding-Kampagne, sammelte 8000 Euro ein und startete im Mai 2015 mit einem Shop in Dresden. Ein Testlauf. Damit sollte sich zeigen, ob die Idee ankam. Die Kundschaft war schließlich größer als gedacht, reichte von Wissenschaftsbegeisterten und Geschichtsinteressierten, Studenten, Professoren und modischen Nicht-Akademikern.
Auf der Strecke blieb die Zeit für den Onlineshop. Erst Anfang Juni schaltet er unipolar.de im Netz frei. Jetzt will er sein Produkt in ganz Deutschland bekannt machen, mit Unis und Forschungsinstituten zusammenarbeiten: "Ich will, dass Wissenschaftler Spaß an ihrem Fachgebiet und ihrer Kleidung haben, sagt er.
Und auch die T-Shirts könnten sich noch gehörig verändern, denn Kupke würde gerne Stoffe aus Buchen- und Eukalyptus-Fasern anbieten - als Alternative zur klassischen Bio-Baumwolle.