Niederlande Der erste schwebende Kreisverkehr für Radler

In den Niederlanden führt eine aufgehängte Brücke Fahrradfahrer über eine Kreuzung. Sollten wir uns das abschauen?

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Das Fahrrad etabliert sich zunehmend als ernstzunehmendes Fortbewegungsmittel. Früher mehr als Freizeit-oder Sportgerät gesehen, setzen heute Städte überall auf der Welt auf den Ausbau von Fahrradinfrastruktur. Nicht ohne Grund: Wer Fahrrad fährt ist gesünder und entlastet damit das Gesundheitssystem, dank innovativer Parksysteme sind Fahrräder relativ platzsparend zu verstauen.

Außerdem erkennen unterschiedliche Studien: Stadtplaner müssen die Infrastruktur für Fahrradfahrer ausbauen um der zunehmenden Bevölkerung in Innenstädten Herr zu werden und die Gefahr von Verkehrskollapsen möglichst gering zu halten.

So setzen Stadtplaner überall auf der Welt auf neue Verkehrskonzepte für Radler: In London soll ein Fahrradhighway das Radeln zum Verkehrsmittel Nummer eins machen, in Italien ist ein 700 Kilometer langer Radweg in Planung und in Kopenhagen soll ein innovatives System das Bike-Sharing erleichtern.

Fahrradfahrer schweben über AutokreuzungIn den Niederlanden, einem der fahrradfreundlichsten Länder überhaupt, gibt es mittlerweile den erste "schwebende Kreisverkehr" für Fahrradfahrer. Der Hovenring liegt zwischen den Städten Eindhoven, Veldhoven und Meerhoven. Der schwebende Kreisverkehr ist an einem einem 70 Meter hohen Pfeiler aufgehängt. 24 Stahlkabel tragen die Konstruktion aus knapp 1000 Tonnen Stahl, die sich direkt über einer vielbefahrenen Kreuzung befindet.

Befahren lässt sich der Kreisverkehr von vier Seiten auf je 16 Meter langen Rampen. Mit einem Durchmesser von 72 Metern ist der schwebende Kreisverkehr großzügig angelegt. Auch wenn die Entwickler zur Auslastung des Hovenrings schweigen: Mehrere tausend Fahrradfahrer je Stunde dürften dem schwebenden Kreisverkehr keine Probleme bereiten.

Bildergalerie: Der Hovenring[nggallery id=34]Unterstützt wird der Mittelpfeiler durch M-förmige Stützen die unter den vier Zufahrtsrampen angebracht sind. Neben der Hängekonstruktion, die den Hovenring zum ersten schwebenden Kreisverkehr für Fahrradfahrer werden lässt, sind die Designer der Firma ipv Delft auf das Beleuchtungskonzept besonders stolz.

Der Hauptpfeiler ist mit LEDs ausgestattet und auch die Trageseile sind iluminiert. Daneben sorgt eine, in die Brüstung integrierte Beleuchtung für einen hellen Fahrradweg. Auf der Unterseite des Hovenrings sorgen LEDs, die zwischen Aluminiumpanelen angebracht sind für eine Beleuchtung der Autokreuzung und dafür, dass der Hovenring schon von weitem erkannt werden kann.

Ursprünglich wurde der Hovenring schon im Dezember 2011 eröffnet, nachdem jedoch unerwartete Schwingungen in den Stahlseilen aufgetreten waren, musste der schwebende Kreisverkehr kurze Zeit später wieder schließen. Mittlerweile wurde das Konzept verbessert, nun sorgen spezielle Dämpfer an den Enden der Trageseile dafür, dass die Schwingungen minimiert werden.

Mit dem Konzept des schwebenden Kreisvekehrs treffen die Planer des Hovenrings genau den Zeitgeist: Bestehende Infrastrukturen durch Wege für Fahrradfahrer ergänzen, im besten Falle die Fahrradwege einfach oben drauf setzen. Das spart Kosten und Platz. Vielleicht lohnt sich gerade deswegen für deutsche Städteplaner ein Ausflug in Richtung Eindhoven.

Hier noch ein Video über den Hovenring:



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