Öko-Champion Dänemark 40 Prozent des Stroms liefert der Wind

Deutschland zaudert – Dänemark erledigt die Stromwende im Rekordtempo.

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Das Jahr 2014 hat auf dem Energiesektor so einige Rekorde gebrochen. In manchen Ländern zeigten sich die Veränderungen im Energiesystem aber besonders ausgeprägt. Beispiel Dänemark. Laut aktuellen Zahlen des dänischen Ministeriums für Klima, Energie und Gebäude haben Windräder im Jahr 2014 39,1 Prozent des Strombedarfs gedeckt, 2013 waren es rund 32 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland hatten alle erneuerbaren Energien 2014 einen Anteil von rund 30 Prozent an der Stromproduktion.

In manchen Monaten deckte der Wind in Dänemark sogar rund 60 Prozent des Strombedarfs. Großen Anteil am Zuwachs hat der Offshore-Windpark Anholt mit 400 Megawatt Leistung, der Mitte 2013 ans Netz ging. Im Jahr 2000 lieferten Windräder in Dänemark erst zwölf Prozent des Stroms.

Lichter brennen weiterDer rasante Umbau der Stromversorgung soll weitergehen: Stellten fossile Energieträger im Jahr 2000 noch 84 Prozent des Stroms, werden es 2020 laut Schätzungen der Regierung nur noch 30 Prozent sein. Dänemark hätte damit die Stromwende im Rekordtempo geschafft. Allerdings hat das Land im Bereich der Energiewende insgesamt noch einen weiten Weg zu gehen: 2020 soll ein Drittel der gesamten dänischen Energieversorgung (also auch die Wärmeproduktion und Treibstoffe für den Verkehr) auf erneuerbare Energien umgestellt sein.

Einen Teil der in Dänemark produzierten Windenergie verbrauchen aber auch die Nachbarn in Skandinavien und Deutschland. Dänemark selbst hat den Vorteil, bei Flauten Strom aus den Nachbarländern importieren und auf eigene Kraftwerke zurückgreifen zu können.

Insgesamt zeigt Dänemark mit seinem jetzt schon sehr hohen Anteil an erneuerbaren Energien, was bei der Stromwende möglich ist. Denn bei unseren Nachbarn gehen keineswegs die Lichter aus, wenn die Mühlen sich auf Hochtouren drehen. Fossile Kraftwerke gehen dann vom Netz oder der Strom fließt ins Ausland – bei Flaute in verschiedenen Landesteilen geht es umgekehrt, wie diese Grafik der Stromproduktion am 13. Januar dieses Jahres zeigt:

Aber die dänischen Verbraucher haben ähnlich wie die deutschen mit steigenden Strompreisen zu kämpfen. Pro Kilowattstunde zahlten Kunden in Dänemark 2013 einen Aufpreis von 2,3 Eurocent (ganz ähnlich zur deutschen EEG-Umlage, allerdings sind Kosten für Netzausbau mit inbegriffen) für die Stromwende, wie der dänische Energieexperte Paul-Frederik Bach schreibt. Außerdem zahlen die Dänen heute deutlich mehr für ihren Strom als vor zehn Jahren. Allerdings machen die Kosten für die Stromwende nur rund zehn Prozent des Strompreises aus.

Auch der dänische Think-Tank Rockwool Foundation kommt in einer Studie (hier als PDF) zu dem Ergebnis, dass die Strompreise zwischen den Jahren 1998 und 2011 nicht durch den Ausbau der Windkraft angestiegen sind. Allerdings wären die Strompreise gesunken, hätten statt der Windkraft die bestehenden fossilen Kraftwerke den Strombedarf gedeckt.

Einen Preisrutsch könnte es aber in den kommenden Jahren geben: Denn Windmühlen, die im kommenden Jahr ans Netz gehen, produzieren die Kilowattstunde im Schnitt für spottbillige vier Eurocent, schätzt die Dänische Energieagentur (DEA).

Insgesamt liegen die Ausgaben für die Stromwende in Dänemark aber weit unter denen von Deutschland. Hierzulande beträgt die EEG-Umlage für die Verbraucher rund sechs Eurocent pro Kilowattstunde. Das liegt auch daran, dass Dänemark viele gute Windstandorte hat, der Strom also günstiger ist. Außerdem ist die Einspeisevergütung für Windräder so geregelt, dass sie Verbrauchern nicht unnötig auf den Taschen lasten.

Dänemark zeigt also, dass eine Stromversorgung mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien technisch machbar ist – und durchaus bezahlbar.

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