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Öko-Iglu Wohraum aus alten Reifen und Plastikflaschen

Wolfram Pierenkemper will Iglus aus recycelten Materialen bauen und dadurch mehr Wohnraum schaffen - zum Beispiel für Geflüchtete.

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Iglus sind zur Touristenattraktion geworden. Einst von den indigenen Bewohnern arktischer Regionen entwickelt, hat das klassische Eishaus seit den 1950ern ausgedient. Heute bieten Hightech-Versionen Urlaubern einen komfortablen Aufenthalt im Schnee.

Wolfram Pierenkemper entwickelt die Behausung noch einen Schritt weiter. Der Künstler aus NRW will Iglus nicht für wohlhabende Touristen bauen, sondern als dauerhaften Wohnraum – zum Beispiel für Geflüchtete. Seine Öko-Iglus sind nicht nur „schön und romantisch“, sondern vor allem „autark und nachhaltig“, wie Pierenkemper hervorhebt. Jedes Iglu sei hochisoliert im Nullenergiestandard und aus recycelten Materialien.

Wohnen in recycelten Autoreifen?Pierenkempers Wohniglus sollen zu 90 Prozent aus wiederverwerteten Ressourcen bestehen: Der Künstler sammelt bereits alte Autoreifen, die gefüllt mit recycelten Plastikflaschen eine tragfähige Basis bilden sollen. Die Iglus könnten deshalb auch auf Wasser Wohnraum bieten. Nach einer Sperrschicht gegen Feuchtigkeit, werden die Autoreifen mit Fließstyropor ausgegossen, was sie laut Pierenkemper zu einem "Superisolator" macht.

Auch aufgearbeitete Fensterscheiben, alte PC-Lüfter und recyceltes Styropor sollen verbaut werden. Darüber hinaus generiert eine integrierte Solaranlage Strom und  eine ebenfalls eingebaute Anlage bereitet Wasser auf. Noch sind das aber alles nur Visionen.

Für einen ersten Prototyp seines Iglus sammelt Pierenkemper momentan neben den alten Autoreifen auch Geldspenden. 10000 Euro soll ein fertiges Iglu später einmal kosten soll, ebenso viel der Prototyp. Bauen will der Künstler die Iglus in Eigenregie oder in kleinen Gruppen unter seiner Anleitung. Irgendwann sollen schließlich seine eigenen, nachhaltigen Iglu-Dörfer entstehen. Nicht nur für Urlauber, sondern vor allem für Menschen, die Wohnraum dringend brauchen.

Eine Lösung der Flüchtlingskrise versprechen die Iglus zwar nicht, erste Tests und die anschließende Produktion dürften noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem zeigt Pierenkempers Idee, wie Kommunen nachhaltig zumindest zeitweisen Wohnraum schaffen können. "Lieber ein Igludorf, als eine Zeltstadt", ist das Motto des Künstlers.

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