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Print-à-porter Pioniere produzieren erste Kleidungsstücke im 3D-Drucker

Schuhe, Hüte oder Pullover aus dem Drucker sind nicht der Haute Couture vorbehalten - jeder kann Kleidung drucken.

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Neymar, Brasiliens Ausnahmestürmer, ist nicht nur fußballerisch auf der Höhe der Zeit. Seine Sportsachen transportiert er zur WM in einer Tasche, die in Teilen mit einem 3D-Drucker hergestellt wurde. Nur drei Stück hat Nike von dem Modell produziert - jeweils ein weiteres für Portugals Cristiano Ronaldo und den Engländer Wayne Rooney. Die Basis der Tasche kommt direkt aus dem Drucker, ein Verfahren, das der Sportartikelhersteller bereits seit vergangenem Jahr für die Sohlen einiger Schuhmodelle verwendet.

Damit ist Nike nicht alleine: Auch manch ein Designer setzt auf die neue Technik. Die Hutmacherin Gabriela Ligenza etwa stellte pünktlich zum prestigeträchtigen, britischen Pferderennen Royal Ascot eine Hut-Kollektion vor, die ganz in weiß und inspiriert von Wolkenformen, Schneckengehäusen und Turbanen frisch aus dem Drucker kommt. Und bereits im 2013 zeigte die Designerin Iris van Herpen Kleider, die mithilfe der neuen Methode gefertigt wurden.

Schuhe über Nacht ausgedrucktDoch 3D-Druck ist längst kein Luxusgut mehr. Immer neue Anwendungen ermöglichen es Konsumenten Kleidungsstücke selbst herzustellen. Wer zum Beispiel ein neues paar Schuhe benötigt, kann sich dieses einfach über Nacht ausdrucken. Das zum Unternehmen 3D Systens gehörige Online Forum Cubify stellt seit letztem Sommer dazu kostenfrei digitale Modelle zum Download bereit. Den passenden 3D-Drucker in der näheren Umgebung findet man leicht über die Plattform 3dhubs.

Einziges Manko dieser Drucker: Bisher sind sie in der Verwendung von Materialien noch stark eingeschränkt. Vorwiegend werden Kunststoffe verarbeitet. Abhilfe schaffen da 3D-Webstühle, die auch Kleidung aus Naturfasern produzieren können.

Gerade hat der britische Designer Oluwaseyi Sosanya eine Maschine zum Patent angemeldet, die federnde Schuhsohlen aus Papier, Wolle und Baumwolle webt (siehe Video). Und der Webstuhl des amerikanischen Projekts OpenKnit, den man sich mit einer Anleitung aus dem Internet selbst zusammenbauen kann, strickt selbstständig Pullover, Kleider und Mützen mithilfe von digitalen Dateien (wir berichteten).

Die Vorteile der neuartigen Kleidungsproduktion liegen auf der Hand: Werden die Kleidungsstücke direkt vor Ort hergestellt, spart das Transportwege. Zudem braucht das Druckverfahren nur genau so viel Material, wie für das Endprodukt tatsächlich notwendig sind.

Ob es sich beim 3D-Druck aber tatsächlich um eine nachhaltigere Technologie handelt, wird sich noch herausstellen müssen. Denn Kleidung zu Hause herstellen zu können, kann auch dazu verführen, öfter als nötig auf den Print-Knopf zu drücken. Cubify jedenfalls wirbt auf seiner Seite mit dem Spruch "Wake up to a new pair of shoes every morning."

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