Recycling US-Startup verarbeitet alte Jeans zu Plastik

Zwei US-amerikanische Designer wiederverwerten ausrangierte Hosen. Und machen daraus Kunststoff für Messergriffe, Handyhüllen oder Stifte.

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Plastik wird schon lange im großen Stil recycelt. Der Prozess könnte jedoch schon viel früher ansetzen - und das Plastik selbst häufiger aus bereits verwendeten Stoffen hergestellt werden. So wie bei Iris Industries, einem US-Startup aus dem Städtchen Lincoln in Nebraska,, das mit einer ausgefallenen Idee experimentiert: Sie wiederverwerten ausrangierte Jeans.

“Denimite” haben die beiden Designer Jen Carlson und Josh Shear ihr Recycling-Produkt getauft. Dafür mussten sie nur auf zwei Materialien zurückgreifen: alte Denim-Jeans und umweltfreundliches Harz. Sie werden in mehreren Lagen aufeinanderschichtet, erhitzt und dann gepresst. Dadurch entsteht ein leichtes, wasserdichtes Material, das aussieht wie Marmor -  und so hart ist wie Plastik. Aus diesem können dann Kreditkarten und Geldhalter entstehen (siehe Titelfoto) oder auch Stifte, Smartphone-Hüllen oder Messergriffe.

Mit ihrer Idee finden sie nicht nur eine sinnvolle Verwendung für ausrangierte Kleidung. Im Kleinen gehen sie ein globales Problem an: Acht Prozent der weltweiten Ölförderung wird in die Produktion von Plastik gesteckt - eine gigantische Ressourcenverschwendung. Deshalb werden schon heute ökologische Alternativen entwickelt. Das niederländische Chemie-Unternehmen Avantium beispielsweise konzipiert zusammen mit Coca-Cola die erdölfreie Plastikflasche.  

Mehr als 10.000 Dollar von Fans gesammelt

Dabei stehen die Entwickler der nachhaltigen Alternativen vor einer Herausforderung: Der Stoff muss robust sein. Bei Iris Industries sorgen die Fasern der Jeans für Stabilität. Kreuz und quer miteinander verflochten schaffen sie die nötige Stabilität. In einem Youtube-Video präsentieren die Iris-Designer als Beleg einen 73 Kilo schweren Amboss, der mit einem Seil befestigt an einem ihrer ökologisch produzierten Plastikstücke baumelt.

Noch arbeiten Carlson und Shear vor allem mit simplen Produkten - darunter kleine Accessoires wie schicken Ringen oder ausgefallenen Portemonnaies. Doch auch in der architektonischen Verwendung sehen sie Potential. So könnte das Jeans-Plastik auch Häuser isolieren. Deshalb haben sie auch auf der Finanzierungsplattform Kickstarter um Geldgeber geworben.

"Jede Epoche ist durch ein Material definiert: Stein, Bronze, Eisen, Plastik", argumentieren die beiden dort. "Wir glauben, dass das neue Zeitalter die Epoche des Verbundmaterials ist." Genug Fans für ihre Idee haben sie gewinnen können: Etwas mehr als 10 000 Dollar haben sie bis Mitte Dezember über die Plattform eingesammelt.

Eines ihrer Argumente ist stets, dass jedes Stück “Denimite” einzigartig ist. Zu dem natürlichen Muster aus blau und weiß mischen sich immer wieder auch andere Farbtöne. Die Produkte soll lässig und authentisch daherkommen - so wie die Jeans, aus der sie gemacht sind.

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